Delta-Variante: Weltärztebund warnt vor frühen Lockerungen
Ärzte sehen die als besonders infektiös geltende Delta-Variante des Coronavirus mit Sorge. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warf die Frage auf, ob die aktuellen Corona-Lockerungen nicht zu weit gingen.
In Großbritannien breitet sich die in Indien entdeckte Delta-Variante rapide aus und treibt trotz hoher Impfquote die Zahl der Neuinfektionen deutlich in die Höhe. Bereits geplante weitere Lockerungen wurden aufgeschoben. In Deutschland und Österreich ist diese Virusvariante noch wenig verbreitet, ihr Anteil steigt aber.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Montgomery, erwartet für Deutschland, dass sich die Delta-Variante noch schneller ausbreiten wird als die bisherigen Modifikationen. Ähnliches gilt wohl auch für Österreich.
Hohe Viruslast
„Das Tückische bei dieser Variante ist, dass Infizierte sehr schnell eine sehr hohe Viruslast im Rachen haben und damit andere anstecken können, bevor sie überhaupt merken, dass sie sich infiziert haben“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er mahnte, im öffentlichen Nahverkehr, in Geschäften und anderen Innenräumen sollten unbedingt weiterhin FFP2-Masken getragen werden.
Die Länder sollten prüfen, ob die angekündigten Lockerungen nicht zu weit gingen. „Sie sollten außerdem die politische Größe haben, angekündigte Lockerungen wieder zurückzunehmen, wenn die Infektionszahlen durch die Delta-Variante wieder steigen sollten. So, wie es die britische Regierung jetzt getan hat“, betonte der Mediziner.
Keine Fehler wiederholen
Montgomery mahnte zudem, nicht den Fehler des vergangenen Sommers zu wiederholen. 2020 habe man den Wiedereintrag des Virus durch Reiserückkehrer unterschätzt, im Herbst folgte eine neue Welle. „Diese Gefahr besteht jetzt wieder, wenn viele noch ungeimpfte Touristen von Partyurlauben in ganz Europa zurückkehren.“
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