Flugstunden für Vogelwaisen: Wie der Waldrapp gerettet wird

Das Leichtfluggerät geleitet die Vogelwaisen über die Alpen.
Küken, die per Hand aufgezogen werden, trainieren für ihren Zug nach Italien. So soll die einst ausgerottete Art wieder heimisch werden.

Die Aufregung in der Nachbarschaft war groß, als sich im Mai ein Waldrapp-Pärchen auf dem Balkon des Telekom-Konzerns Wind Tre in Rom niederließ. Bald stellte sich heraus, dass die beiden Glatzköpfe Weibchen waren. Beringung und GPS-Sender ließen keinen Zweifel an der Identität der beiden Damen mit den männlichen Namen Hannibal und Smudo. Die Irrfliegerinnen – die eine aus menschlicher Obhut, die andere aus freier Wildbahn – kehrten aus ihrem Winterquartier in der Toskana nicht zurück in ihr angestammtes Brutgebiet.

Durch Bejagung ausgerottet

Waldrappe sind von Natur aus Zugvögel. Im 17. Jahrhundert wurden sie als Delikatesse und ihres schillernden Gefieders wegen so intensiv bejagt, dass sie in Europa ausstarben. Vereinzelte Kolonien blieben nur im Nahen Osten und Nordafrika bestehen. Seit Anfang der 2000er-Jahre laufen Artenschutzprojekte, die den gänsegroßen Ibissen ein Überleben aus eigener Kraft ermöglichen wollen – durch Handaufzucht, Flugtraining und Ausrichten des inneren Kompasses.

Kommentare