Covid: Neues Impfpflaster elfmal wirksamer als Impfung mit Nadel

Es klingt vielversprechend: Statt über eine Nadel könnten Impfstoffe in Zukunft über ein spezielles Pflaster verabreicht werden. Dieses ist etwa einen Zentimeter groß und verfügt über 5.000 Mini-Spitzen mit einer Länge von 0,25 Millimeter. Sie sind mit dem freien Auge nicht sichtbar und mit dem Impfstoff in trockener Form überzogen. Wird das Impfpflaster, das sich in einer runden Schutzhülle befindet, angebracht, gelangt der Impfstoff in die Haut.
Laut der australischen Herstellerfirma Vaxxas, die 2011 von der University of Queensland gegründet wurde, ist das als ein leichtes Piksen zu spüren. Die sogenannte HD-MAP-Technologie (kurz für High-Density Microarray Patch) bringe den Impfstoff genau in die Hautschichten, die reich an Immunzellen sind.
Erste Erfolge des Impfpflasters gegen Corona
Gemeinsam mit der University of Queensland untersuchte das Biotech-Unternehmen die Wirksamkeit des Pflasters in Bezug auf einen Corona-Impfstoff an Mäusen – mit Erfolg. "Wir fanden heraus, dass die Impfung über ein Pflaster etwa elfmal wirksamer bei der Bekämpfung der Omikron-Variante war als der gleiche Impfstoff, der über eine Nadel verabreicht wurde", sagt Christopher McMillan von der University of Queensland.
Die Haut habe die höchste Population an Immunzellen im Körper. Die durch die tausenden Spitzen des Corona-Impfpflasters verursachten Mikroverletzungen aktivieren das Immunsystem und sorgen dafür, dass der Impfstoff von den Zellen aufgenommen wird.
Neue Studie mit Menschen
Aktuell startete Vaxxas seine erste klinische Studie am Menschen mit einem Covid-Impfstoff der University of Texas. 44 Erwachsene im Alter von 18 bis 50 Jahren nehmen an der Phase-I-Studie teil und erhalten damit als erste das Pflaster. Alle Teilnehmer sind bereits dreifach gegen Covid geimpft. Getestet wird vor allem die Sicherheit des Pflasters, aber auch die Antikörperreaktionen und damit die Wirksamkeit. Erste Ergebnisse sollen Ende Februar vorliegen, die endgültigen Ergebnisse Ende April. Anfang 2024 soll eine Phase-II-Studie mit mehr Teilnehmern folgen.
Das Pflaster hat laut Vaxxas einige Vorteile gegenüber bisherigen Impfstoffen. So kann es bei Raumtemperatur gelagert werden, wodurch die Notwendigkeit einer Kühlung entfällt. Und es sorgt für eine schnellere und verstärkte Immunantwort bei niedrigeren Dosen. Möglich wäre auch, dass das Pflaster von den Nutzern selbst angebracht wird, also kein Arzt benötigt wird.
Corona-Impfpflaster noch nicht marktreif
Bis dahin dauert es allerdings noch: Vaxxas-Chef David Hoey geht davon aus, dass die ersten Pflaster in etwa vier Jahren auf den Markt kommen. Neben der Forschung zu Covid-Impfstoffen laufen auch Studien mit Impfstoffen gegen Masern/Röteln sowie Influenza. Jeder bisher getestete Impfstofftyp, der mit dem Pflaster verabreicht wurde, habe im Vergleich zur Impfung mit Nadel eine bessere Immunantwort hervorgerufen, sagte Hoey gegenüber The Australian Financial Review.

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