Covid im Flugzeug: So halten Sie das Ansteckungsrisiko gering
Bei den meisten Fluglinien besteht derzeit keine Maskenpflicht. Mitte Mai endete die Empfehlung der Europäischen Luftsicherheitsagentur EASA und der EU-Gesundheitsbehörde ECDC auf Flughäfen und an Bord von Flugzeugen zum verpflichtenden Tragen medizinischer Masken. Wer dieser Tage geflogen ist, weiß: Nur Einzelne tragen den Mund-Nasen-Schutz dennoch weiterhin. Die meisten verzichten auf die FFP2-Maske.
Sollten sie aber nicht, insbesondere in einer bestimmten Situation, sagt der japanische Wissenschafter Satoshi Akima. Er beschreibt in einem Twitter-Thread, wie man das eigene Risiko für eine Ansteckung im Flugzeug möglichst gering hält.
Sein Tipp: Vor allem vor dem Start des Flugzeugs nicht auf die Maske verzichten. Denn: "Während dem Boarding ist das Luftfiltersystem normalerweise nicht in Betrieb. Sie wissen, wie stickig es an Bord eines Flugzeugs an einem heißen Tag werden kann, wenn sich der Abflug verspätet. Vor dem Abheben steigen die CO2-Level in besorgniserregende Höhen", schreibt Akima. Dazu zeigt er ein Foto eines litauischen Geschäftsmannes, der ein CO2-Messgerät auf einem Flug von Riga nach Madeira mit hatte.
Der Wert des Kohlendioxids wird in ppm (parts per million, Anteile pro Million) angegeben. Das deutsche Umweltbundesamt empfiehlt 800 bis 1000 ppm Kohlendioxid für mittlere Raumluftqualität und 1000 bis 1400 ppm Kohlendioxid für mäßige Raumluftqualität. Der Wert auf dem Foto zeigt 4417 ppm.
Angezeigt wird über das CO2-Messgerät zwar nicht, wie sehr das Virus im Flugzeug verbreitet ist, allerdings zeigt es über die Konzentration von CO2 wie groß der Anteil der ausgeatmeten Luft in einem Raum ist. Die Messgeräte dienen also als Indikator für die Luftqualität. Während am Boden bei schlechter Luftqualität das Fenster geöffnet wird, braucht es im Flugzeug dazu Luftfilteranlagen.
Luft wird alle drei Minuten getauscht
Diese funktionieren sehr gut, meint Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. "Durch die Luftfilteranlagen in den Maschinen wird die Luft in der Kabine alle drei Minuten ausgetauscht", erklärt Hutter. Das ist doppelt so häufig wie in klimatisierten Bürogebäuden. Zudem sind Flugzeuge mit speziellen Hepa-Filtern ausgestattet, die kleinste Partikel, darunter auch Viren, aus der Luft filtern.
Allerdings sind diese Anlagen vor dem Start eben noch nicht eingeschaltet. „Aufgrund des Personalmangels kommt es derzeit zu Verspätungen beim Abflug, was längere Zeiträume mit hohen CO2-Levels zur Folge hat“, schreibt der japanische Forscher Akima. Da die Maskenpflicht gefallen ist, komme es laut Akima daher zu einer stärkeren Ansteckung mit Covid-19 im Flugzeug – noch vor dem Abheben.
Während des Fluges funktioniere der Luftaustausch gut, meint auch Hutter. Die Luftströmung im Flugzeug ist zudem vertikal, also von oben nach unten, was das Ansteckungsrisiko weiter senkt. Anders wäre dies, wenn die Luft von vorne nach hinten getauscht wird und so Virenpartikel mehr verteilt würden.
Maske testen
Akima rät zudem dazu, eine gutsitzende Maske zu tragen. Die beste Maske schütze nicht, wenn sie nicht eng anliegt. Dies könne zumindest mit einem Druck-Test überprüft werden. Dazu die Maske aufsetzen und mit beiden Händen umschließen. Dann stark einatmen, um festzustellen, ob an den Rändern Luft eingesogen wird.
Diesen Selbsttest sollte man wiederholen, wenn der Kopf nach oben, unten, links und rechts bewegt wird. Außerdem sollte der Mund weit geöffnet werden, um zu sehen, wo die Grenze ist, bis zu der kein Luftloch entsteht. Der Test sollte auch mit Ausatmen gemacht werden.
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