Entspricht das auch den Studiendaten?
„Ja“, sagt Thalhammer. „Für keinen Impfstoff gibt es Daten, dass er zu 100 Prozent vor einer Infektion schützt – 100 Prozent ist nur der Schutz vor schweren Verläufen, Aufenthalt auf Intensivstationen und Tod. Auch unsere Beobachtungen gehen in die Richtung, dass die Dauer einer neuerlichen infektiösen Phase viel kürzer ist die Virenbelastung geringer ist und dadurch wahrscheinlich auch das Risiko einer Weitergabe einer Infektion durch Geimpfte stark reduziert ist.“
Kann man auch als Geimpfter mit zwei Teilimpfungen erkranken?
In seltenen Fällen ist das möglich, da keine Impfung einen 100-prozentigen Schutz vor Erkrankung bietet. „Kommt es in Ausnahmefällen trotz Impfung zu einer Covid-19-Erkrankung, so verläuft diese deutlich milder und werden Komplikationen und Todesfälle vermieden“, heißt es beim Nationalen Impfgremium.
Wieso erkranken manche wenige Tage nach der Impfung?
Zu einer Erkrankung kann es auch kommen, wenn die Infektion kurz vor der Impfung oder in den ersten Tagen danach erfolgt ist, bevor der Impfschutz vollständig ausgebildet werden konnte. Dazu das Impfgremium: „Ab dem 22. Tag nach der ersten Dosis ist bei allen verfügbaren Impfstoffen mit dem Beginn einer gewissen Schutzwirkung zu rechnen.“
Soll man fiebersenkende Mittel einnehmen - und vor allem: wann?
Paracetamol zur Linderung von Impfreaktionen sollte nicht vor oder gleichzeitig mit der Impfung eingenommen werden – damit nicht die ersten Prozesse der Immunantwort beeinflusst und möglicherweise abgeschwächt werden, raten Experten. Das Impfgremium betont in seinen Anwendungsempfehlungen ausdrücklich, dass eine prophylaktische Einnahme von Paracetamol „etwa 6 Stunden nach der Impfung“ möglich ist (und eine Fortführung der Einnahme 6-stündlich für 24-48 Stunden). „Es ist davon auszugehen, dass dabei die Wirkung der Impfung nicht beeinträchtigt wird.“
Im Aufklärungsblatt des Robert-Koch-Instituts (RKI) zum Impfstoff von Astra Zeneca heißt es: „Bei Schmerzen oder Fieber nach der Impfung können schmerzlindernde / fiebersenkende Medikamente eingenommen werden."
Soll man vorbeugend gerinnungshemmende Medikamente einnehmen?
„Vom vorbeugenden Einsatz gerinnungshemmender Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure, niedermolekulares Heparin, et.) wegen einer Covid-19-Impfung wird ausdrücklich abgeraten“, heißt es in den Anwendungsempfehlungen des Impfgremiums. „Eine bestehende Gerinnungsmedikation sollte selbstverständlich beibehalten werden.“
Soll man vor der Impfung einen Test durchführen?
Die Stadt Wien empfiehlt es, um zu verhindern, dass Menschen zusätzlich zu einer vielleicht noch unentdeckten Coronavirus-Infektion auch geimpft werden – rund die Hälfte der positiv Getesteten ist ohne Symptome. Impfexperte Herwig Kollaritsch geht aber nicht davon aus, dass die Impfung den Infektionsverlauf beeinflussen würde. Auch für Thalhammer steht im Vordergrund, Positive herauszufiltern.
Generell kann es aber bei Personen mit einer labordiagnostisch bestätigten SARS-CoV-2-Infektion nach der Impfung laut Robert-Koch-Institut "zu vorübergehenden verstärkten systemischen Reaktionen" kommen. "Nach den bisher vorliegenden Daten gibt es aber keinen Hinweis darauf, dass die Impfung in diesen Fällen eine relevante Gefährdung darstellt."
Soll man sich überhaupt impfen lassen, wenn man eine bestätigte SARS-CoV-2-Infektion hinter sich hat?
Ist eine SARS-CoV-2-Infektion mittels PCR-Tst nachgewiesen, ist eine Impfung gegen Covid-19 für sechs bis acht Monate nicht notwendig - für diesen Zeitraum ist nachgewiesen, dass die Antikörperspiegel hoch bleiben. Deshalb wird in diesem Fall empfohlen, dass eine Impfung für sechs bis acht Monate aufgeschoben wird und dann - laut momentanem Kenntnisstand - nur eine Dosis verabreicht wird.
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