Was die brasilianische Virus-Variante so gefährlich machen könnte
Erst vor wenigen Tagen warnte Brasiliens Regierung vor einer "neuen Etappe" der Pandemie - die Variante P.1 sei schon "Teil des Alltags". Das südamerikanische Land hat bisher 10,4 Millionen Infizierte und 251.000 Corona-Tote zu beklagen.
Die Variante P.1 gilt als infektiöser und als unempfindlicher gegenüber bisherigen Impfstoffen: Wissenschafter bezeichnen sie als VOC - Variant of Concern -, zu denen auch die britische und die südafrikanische Variante zählt. Die Variante weist 17 Mutationen, darunter zehn am Spike-Protein auf. Sorgen bereitet den Wissenschaftern die Mutation E484K, die für die mindernde Wirksamkeit von Antikörpern nach einer Impfung oder nach einer natürlichen Infektion offenbar verantwortlich ist.
Das CADDE-Projekt des brasilianisch-britischem "Centre for Arbovirus Discovery, Diagnostics, Genomics and Epidemiology" erforscht die Variante P.1 und veröffentlichte eine neue Vorab-Publikation, diese Studie wurde noch in keinem Fachjournal veröffentlicht und wurde in der Wissenschaftswelt noch keinem Diskurs unterzogen.
Hohe Anzahl von Mutationen
Laut den Wissenschaftern zeichnet sich die brasilianische Variante durch eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Mutationen aus, darunter die Kombination von K417T, E484K und N501Y, die mit einer erhöhten Bindung an unsere ACE2-Rezeptoren verbunden sind.
Daten-Analysen zeigen, dass diese Variante Anfang November in Manaus, Hauptstadt des großen Bundesstaates Amazonas, entstanden ist: In den Wochen und Monaten darauf konnte sich die Variante in mehreren Staaten Brasilien ausbreiten.
Mithilfe von PCR-Tests wollten die Wissenschafter feststellen, ob die Variante mit einer höheren Viruslast verbunden ist. Hier wollen die Wissenschafter zwar einige Beweise sehen, allerdings seien ihre Stichprobengrößen zu klein und statistisch nicht signifikant, wie sie anmerken.
Wahrscheinlich leichter zu übertragen
Schon bisher behaupteten brasilianische Politiker, dass die Variante eine höhere Übertragbarkeit aufweist: Auch das CADDE-Projekt kommt nach Modell-Rechnungen zu dem Schluss, dass sich P.1. wahrscheinlich leichter überträgt und wahrscheinlich auch die Fähigkeit des Immune Escape besitzt. Die Studienautoren; "Wir können noch nicht sagen, wie viel von beidem, aber wir sind davon überzeugt, dass ein gewisser Grad von beiden aufgetreten ist. Weitere Daten werden benötigt."
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