Sputnik soll laut russischen Forschern gegen Virus-Varianten wirken

Sputnik soll laut russischen Forschern gegen Virus-Varianten wirken
Forscher des russischen Gamaleya-Instituts sprachen von "starken Ergebnissen" nach Verabreichen einer zusätzlichen Sputnik-Impfdosis.

In Russland sind Studien angelaufen, die die Wirksamkeit des Impfstoffs Sputnik V auf die Coronavirus-Varianten untersuchen. Die Wissenschafter des Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau sprachen von "starken Ergebnissen" nach Verabreichen einer weiteren Impfdosis.

Bei der neuerlichen Impfung wurde derselbe Sputnik V-Impfstoff verwendet, basierend auf den gleichen Adenovirus-Vektoren.

"Eine aktuelle Studie des Gamaleya Instituts in Russland hat gezeigt, dass eine erneute Impfung mit dem Sputnik V-Impfstoff gegen neue Coronavirus-Mutationen, einschließlich der britischen und südafrikanischen Varianten, wirkt", teilte Denis Logunov, stellvertretender Direktor des Instituts am Samstag mit.

Präsident Wladimir Putin selbst hatte vor einem Monat eine Überprüfung des Impfstoffs in Bezug auf Mutationen angekündigt.

Warum Sputnik besser wirken soll als Astra Zeneca

Wie der Impfstoff von Astra Zeneca basiert Sputnik auf Hüllen sogenannter Adenoviren, um bestimmte isolierte Gene des Coronavirus in menschlichen Zellen zu transportieren.

Bei der Impfung werden Viren in einen Muskel gespritzt, wo sie die Zellen infizieren und darin die Gene des Coronavirus freisetzen. Daraufhin produziert die infizierte Zelle sogenannte Spike-Proteine des Coronavirus, die aber nicht an der Zelle haften, sondern sich frei bewegen.

Die Proteine werden von den Antikörpern erkannt und der Körper baut eine Immunität auf, allerdings nicht nur gegen das Spike-Protein des Coronavirus, sondern auch gegen die eingesetzten Adenoviren. Wissenschafter erklärten damit die geringere Wirksamkeit von Astra Zeneca im Vergleich zu den mRNA-Impfstoffen, da die verstärkende zweite Impfdosis so die gesamte Wirkung abschwächen könnte. 

Um dieses Problem zu umgehen, setzten die russischen Forscher schon bisher bei der zweiten Impfdosis ein anderes Adenovirus ein, das vom Immunsystem nicht erkannt wird und daher auch nicht abgefangen werden kann, bevor es die Zellen infiziert.

"Vektorbasierte Impfstoffe besser für künftige Wiederholungs-Impfungen"

Auf Nachfrage der Agentur Reuters bestätigte Logunov, dass eine zusätzliche Impfdosis keine Minderung der Wirksamkeit gezeigt habe: "Wir glauben, dass vektorbasierte Impfstoffe tatsächlich besser für künftige Wiederholungs-Impfungen sind." Jene Antikörper, die eine Vektor-Immunität aufbauen könnten, sollen 56 Tage nach der Impfung nicht mehr nachweisbar sein.

Die Studien-Ergebnisse sollen demnächst publiziert werden.

Mit seiner frühen Zulassung im vergangenen Jahr machte der russische Vektor-Impfstoff Schlagzeilen, denn damals waren die weltweit üblichen Standards bei der Überprüfung von Sicherheit und Wirksamkeit noch nicht erfüllt. Internationale Wissenschafter beklagten zudem, dass das Studien-Protokoll nie offengelegt wurde. Das Vakzin soll nach der zweiten Impfdosis eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent haben.

Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte erst am Freitag mit Putin über mögliche Lieferungen von Sputnik V nach einer Zulassung der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) gesprochen.

Kommentare