Coronavirus: Neue Mutation in Großbritannien aufgetaucht

Coronavirus: Neue Mutation in Großbritannien aufgetaucht
England habe die WHO bereits informiert.

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock erklärte im Londoner Unterhaus am Montag, dass für die hohen Fallzahlen unter anderem eine neue Variante des Virus verantwortlich sein könnte. Die Mutation des Virus könnte "in Verbindung mit der schnelleren Ausbreitung im Süden von England" stehen.

Einen Namen gibt es für die Mutation noch nicht.

"Wir müssen dagegen vorgehen. Wir wissen nicht, was es langfristig tun wird, aber wir dürfen es nicht darauf ankommen lassen. Es ist unwahrscheinlich, dass es die Menschen schwerer erkranken lässt, aber es könnte die Kontrolle erschweren", so Ravi Gupta, Professor für klinische Mikrobiologie am "Cambridge Institute of Therapeutic Immunology and Infectious Disease" an der Uni Cambridge.

Auch eine Sprecherin der WHO meldete sich am Dienstag zu Wort: Sie bestätigte die Nachrichten aus England und teilte mit, dass Studien bereits angelaufen seien.

Coronavirus: Neue Mutation in Großbritannien aufgetaucht

1000 Fälle der neuen Virus-Variante wurden in Südengland nachgewiesen. Laut dem britischen Gesundheitsminister breite sich diese schneller aus als die bisherige Covid-19-Variante. Dennoch deute nichts darauf hin, dass diese Version gefährlicher sein könnte.

"Bisher wissen wir sehr wenig über diese Variante", sagte der Physiker Richard Neher, der am Biozentrum der Universität Basel die Evolution von Viren und Bakterien erforscht. Ob die Mutation mit einer reduzierten Erkennung durch das Immunsystem einhergehe, würden die britischen Wissenschafter erforschen, so die WHO.

"Das plötzliche Auftreten könnte auch durch Superspreader-Anlässe zu erklären sein."

Virus mutiert eher langsam

Nicht zum ersten Mal entdecken Wissenschafter Mutationen des Virus: Auch in Österreich war dies schon Thema. Bereits im Frühjahr setzte sich weltweit - auch in Österreich - eine Virusvariante mit der Bezeichnung D614G durch und verdrängte die ursprüngliche Variante aus Wuhan. Im Labor kann diese Variante mehr Zellen infizieren, weshalb vermutet wird, dass diese infektiöser sein könnte.

Im Sommer setzte sich dann ausgehend von Spanien eine weitere neue Variante mit der Bezeichnung 20A.EU1 durch. In Großbritannien breitete sie sich auch dann noch aus, als die sommerliche Reisezeit ohne Quarantänebestimmungen bereits vorbei war. Was laut einer Studie aus Basel auf eine raschere Übertragung hindeuten könnte.

Was bedeutet das für die Entwicklung von Impfstoffen? Alle Impfstoffe, die gerade entwickelt werden, sind zwar an die alte Virus-Form angepasst, die im Frühjahr um sich griff. Allerdings haben hier Wissenschafter nach Experimenten bereits Entwarnung gegeben: Die Antikörper passen nach wie vor auf die mutierte Covid-Form. Die mutierte G614-Form von Sars-CoV-2, die mittlerweile die dominante Virus-Variante ist, konnte in Experimenten mittels Antikörper neutralisiert werden.

Generell entwickelt sich Sars-CoV-2 mit rund zwei neuen Mutationen pro Monat in seinem rund 30.000 genetische Buchstaben großen Genom vergleichsweise langsam.

Besonders große mediale Aufmerksamkeit erhielt die im Norden Dänemarks festgestellte Coronavirus-Mutation bei Nerzen. Trotz der Tötung des gesamten Nerzbestandes im Land gaben auch hier internationale Wissenschafter Entwarnung.

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