Corona-Patienten im Spital profitieren langfristig von Kortison
In der klinischen Behandlung von schweren COVID-19-Fällen spielt die sogenannte "antiinflammatorische Therapie" mit Kortikosteroiden wie zum Beispiel Methylprednisolon eine wichtige Rolle. Forscher in Brasilien untersuchten nun, ob mit Methylprednisolon behandelte Patienten auch langfristig von der Gabe in der Akutphase profitieren. Darüber berichtet das deutsche Gesundheitsportal.
Randomisiert kontrollierte Studie – mit COVID-19-Patienten in der Klinik
Durchgeführt wurde eine parallele, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte klinische Studie der Phase IIb. Bei den Teilnehmern handelte es sich um Patienten, die im Spital behandelt werden mussten, mit klinisch-radiologischem Verdacht auf COVID-19, im Alter von mindestens 18 Jahren. Die Patienten wiesen eine Sauerstoffsättigung (SpO2) ≤ 94 % bei Raumluft auf, standen unter zusätzlicher Sauerstoffzufuhr oder invasiver mechanischer Beatmung (IMV). Die unterstützende Behandlung war in der Placebo-Gruppe (7 Patienten, 11 %) und der Methylprednisolon (MP)-Gruppe (4, 7 %) ähnlich (p = 0,45).
Bei der Krankenhausaufnahme waren die Interleukin (IL)-6-Werte (Entzündungsmarker) in der MP-Gruppe höher (p < 0,01). Auch die Notwendigkeit einer Intensiv-Behandlung (p = 0,06), der Bedarf an invasiver mechanischer Beatmung (p = 0,07) und die Kreatinkinase-Werte (p = 0,05) waren in dieser Gruppe bei der Aufnahme tendenziell höher.
Kortison über 5 Tage, Lungenfunktionstest nach 120 Tagen
Den Studienpatienten wurde intravenöses MP (0,5 mg/kg) zweimal täglich über 5 Tage verabreicht. Nach 120 Tagen (D120) wurde mit den überlebenden Teilnehmern (n = 246, 28-Tage-Sterblichkeit) ein Lungenfunktionstest durchgeführt. 118 davon wiesen eine zufriedenstellende Lungenfunktion auf (62 in der Placebo-Gruppe und 56 in der MP-Gruppe).
In der univariaten Analyse waren sowohl das forcierte exspiratorische Volumen in der ersten Sekunde der Ausatmung (FEV1), als auch die forcierte Vitalkapazität (FVC) – also das Lungenvolumen, das nach maximaler Einatmung mit maximaler Geschwindigkeit (forciert) ausgeatmet werden kann –bei der Verumgruppe nach 120 Tagen signifikant höher. Dieser letzte Parameter war auch in der multivariaten Analyse, unabhängig von der invasiven mechanischen Beatmung und IL-6-Werten bei der Aufnahme, signifikant höher.
Kortisongabe macht auch langfristig einen Unterschied
Die Verwendung von Kortison (hier Methylprednisolon) für mindestens 5 Tage bei schwerer COVID-19 war mit einer höheren FVC verbunden. Dies deutet darauf hin, dass hospitalisierte COVID-19-Patienten auch langfristig von der Verwendung von MP profitieren könnten.
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