Kostenloses Online-Tool: Wie Burnout-gefährdet sind Sie?

Symbolbild: Frau für Notebook
Norwegische Forscher entwickelten einen Test mit dem das eigene Erschöpfungsrisiko gemessen werden kann. Plus: Die vier Hauptfaktoren für Burnout.

Ausgebrannt und erschöpft – etwa jeder zehnte Arbeitnehmer in Österreich ist laut Arbeiterkammer von einem Burnout betroffen. Jeder fünfte bis sechste Erwerbstätige gilt als gefährdet. 

Bei ihnen kommt es zu einem Gefühl geistiger oder körperlicher Erschöpfung als Reaktion auf eine dauerhafte, anspruchsvolle Situation. Normalerweise wird Burnout in Bezug zur Arbeit definiert, es kann jedoch auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben eine Rolle spielen. Stress und die Belastung durch den Job hören nicht automatisch auf, wenn man am Ende des Arbeitstages nach Hause geht. Vielmehr haben sie oft Auswirkungen auf andere Lebensbereiche und umgekehrt.

Ein Burnout kann etwa zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, zu Schlafstörungen und Depressionen sowie zu Schmerzen des Muskel- und Skelettapparats. In Bezug auf Unternehmen kommt es zum Verlust talentierter Mitarbeiter sowie zu einer Zunahme krankheitsbedingter Fehlzeiten und Einbußen der Leistungsfähigkeit. 

Erschöpfungssymptome können jahrelang anhalten

Wird das Burnout nicht behandelt, können die Erschöpfungssymptome jahrelang anhalten. "Burnout lässt sich durch individuelle Behandlung bewältigen, aber es nützt wenig, wenn Menschen an einen Arbeitsplatz zurückkehren, an dem die Anforderungen zu hoch sind und die Ressourcen knapp sind. Die Wahrscheinlichkeit ist dann hoch, dass der Arbeitnehmer erneut erkrankt. Daher ist es wichtig, gute Arbeitsbedingungen und Strukturen zu schaffen, die die Gesundheit der Mitarbeiter schützen", sagt die norwegische Psychologin Marit Christensen von der Abteilung für Psychologie der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim (NNTU).

Ein Forschungsteam der norwegischen Universität identifizierte vier Hauptrisikofaktoren für Burnout und entwickelte auf dieser Basis ein Tool, mit dem Frühwarnzeichen für Burnout erkannt werden können. 

Die 4 Risikofaktoren für Burnout

Wenn Sie bei der Arbeit mit scheinbar unlösbaren Anforderungen und Stress konfrontiert sind und in den letzten Wochen häufig die folgenden Symptome festgestellt haben, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass Sie kurz vor einem Burnout stehen: 

  • Sie fühlen sich bei der Arbeit geistig erschöpft. 

  • Es fällt Ihnen schwer, sich für Ihren Job zu begeistern. 

  • Es fällt Ihnen schwer, sich beim Arbeiten zu konzentrieren. 

  • Bei der Arbeit zeigen Sie manchmal ungewollt überzogene Reaktionen.

Unterstützung in Krisen finden Sie hier:

Rat auf Draht ist die österreichische Notrufnummer für Kinder und Jugendliche. Die Nummer ist unter 147 rund um die Uhr anonym und kostenlos erreichbar.

Die Ö3-Kummernummer ist unter 116 123 täglich von 16 bis 24 Uhr und ebenfalls anonym erreichbar.

Die Telefonseelsorge ist unter der kostenlosen Telefonnummer 142 rund um die Uhr als vertraulicher Notrufdienst jeden Tag des Jahres erreichbar.

Auf der Website www.bittelebe.at finden Angehörige/Freunde von Menschen mit Suizidgedanken Hilfe.

Die Forschenden entwickelten das Tool in einer repräsentativen Stichprobe von 500 Arbeitnehmern. Von ihnen hatten rund 13 Prozent ein hohes Burnout-Risiko. "Bisher verfügten wir nicht über ein ausreichend detailliertes Messinstrument für den Einsatz in der Praxis und Forschung, das Burnout-gefährdete Arbeitnehmer identifizieren könnte", sagt Studienautor Leon De Beer. 

Das Burnout Assessment Tool, kurz BAT, misst vier Hauptgruppen von Risikofaktoren: Erschöpfung, mentale Distanzierung, kognitive Beeinträchtigung und emotionale Beeinträchtigung. Es zielt darauf ab, frühe Anzeichen eines Burnouts zu erkennen, um die Auswirkungen abzumildern. Oft zeigen sich erste Warnzeichen, die man rechtzeitig angehen könnte.

Online verfügbares kostenloses Tool

Das Tool ist online in verschiedenen Sprachen verfügbar und wurde inzwischen in mehr als 30 Ländern getestet. Die App-Version ist auf Englisch unter https://theburnout.app/ verfügbar. 

Beachtet werden muss, dass das Tool nur einen Hinweis auf das individuelle Risiko gibt und keine Diagnose oder medizinische Beratung bietet, betonen die Wissenschafter. "Wenn Sie über Ihren arbeitsbedingten Stress besorgt sind, empfehlen wir Ihnen, einen Arzt aufzusuchen und darüber zu sprechen", sagt Psychologin Christensen. 

Die zugehörige Studie wurde im Journal of Psychology veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden. 

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