Derzeit sprechen Experten von einer "Varianten-Suppe", da in zahlreichen Ländern verschiedene Coronavirus-Varianten BA.5 verdrängen, wobei laut Elling BQ.1 und BQ.1.1 in Österreich das schnellste Wachstum im Varianten-Monitoring zeigen.
Im Vergleich zu BA.5 dürfte die Variante einen Wachstumsvorteil von 50 bis 60 Prozent haben.
Neue Symptome bei BQ.1
Die sich weiter ausbreitende BQ.1.-Variante ist mit ein Grund für die derzeit steigenden Fallzahlen an Corona-Infizierten. Das wird auch über die Weihnachtsfeiertage so bleiben, betonte das österreichische Prognose-Konsortium GECKO vor einigen Tagen im aktuellen Prognose-Bericht.
Aus Ländern wie Frankreich, wo BQ.1 bereits dominant ist und für ein Ansteigen der Krankenhaus-Einweisungen sorgt, kennt man Details zum Krankheitsbild: Wie die französische Nachrichtenseite L'Independent berichtet, können unter anderem Herzrhythmusstörungen und Kopfschmerzen auf eine Infektion hinweisen.
Zudem werden weitere Symptome wie Unwohlsein, grippeähnlicher Zustand, Muskelschmerzen, Husten, Niesen, Durchfall, Halsschmerzen und Atembeschwerden als Indiz für eine Infektion mit dem Virus genannt.
Von der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) wurden vergangene Woche neue Daten veröffentlicht, wie sich die auf die BA.5 angepassten Impfstoffe auf Infektionen auswirken. Die Auswertung der Daten erfolgte im Herbst, als zwar noch BA.5 dominant war, aber BQ.1 auch in den USA bereits auf dem Vormarsch war. Erstmals wurden Wirksamkeitsdaten für Menschen errechnet - für den renommierten US-Virologen Eric Topol sind die Daten besonders hoffnungsvoll.
So gut schützt der neue Booster
In den USA wird die bivalente BA.5-Auffrischungsimpfung seit 4. September verabreicht: Die neuen Daten beziehen sich auf einen Zeitraum zwischen 4. September und 30. November. Die US-Gesundheitsbehörde veröffentlichte zwei Berichte: Für den einen verglich sie die Daten von über 65-Jährigen mit deren Krankenhausaufenthalten nach einer Coronavirus-Infektion, für den zweiten Bericht wertete die CDC Daten alle Altersgruppen aus und verglich diese mit Krankenhausaufenthalten sowie dem Aufsuchen einer Notfall-Ambulanz.
Bei den Daten zum Schutz von über 65-jährigen Risikopatienten vor einem Krankenhausaufenthalt zeigt die BA.5-Auffrischungsimpfung eine sehr hohe Wirksamkeit im Vergleich zu keiner Impfung oder der ursprünglichen Auffrischungsimpfung (monovalent) - unabhängig vom Zeitpunkt des Stichs (2 bis mehr als 12 Monate): Die Wirksamkeit beträgt zwischen 73 und 84 Prozent. (Sie können den Bericht hier nachlesen.)
"Dabei ist zu bedenken, dass ein erheblicher Teil der für den Schutz ermittelten Zeitspanne in jene Zeit fällt, in der die BQ.1-Variante die Vorherrschaft erlangt hat", so Topol in seinem Newsletter. Diese Daten decken sich mit jenen Labor-Studien, die bereits von einem starken Anstieg von neutralisierenden Antikörpern nach dem bivalenten Impfstoff berichteten.
Der andere Bericht wertete Daten für alle Altersgruppen aus: Hier ist die Wirksamkeit für jüngere Menschen zwar mit einem geringeren Schutzniveau als bei Senioren verbunden, aber mit 57 Prozent weniger Krankenhausaufenthalten für alle Altersgruppen im Vergleich zu Ungeimpften dennoch erfreulich. (Sie können den Bericht hier nachlesen.)
Auch die signifikante Verringerung von Notaufnahmen bestätigt, dass die bivalente Auffrischungsimpfung wirkt, und zwar besonders gut bei Senioren. Je länger der letzte Stich mit dem herkömmlichen Impstoff her war, desto höher war der relative Schutz des bivalenten Impfstoffes, so die CDC.
"Wenn man bedenkt, dass viele der neuen Daten zum bivalenten Auffrischungsschutz auf Vergleichen mit Personen basieren, die mehrere Impfungen und Auffrischungsimpfungen erhalten haben sowie unter Infektionen litten, ist das besonders beeindruckend", fasst Topol auf Twitter zusammen.
Lage in Österreich und weltweit
In Österreich haben mit Stand 18. Dezember 17,4 Prozent, also rund 1,58 Millionen Menschen zumindest eine Auffrischungsimpfung (4. Stich oder mehr) erhalten. 56,2 Prozent haben drei Stiche.
Besser sieht es in den Gruppen der Senioren aus: 79 Prozent in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen haben drei Impfungen erhalten, 85 Prozent in der Altersgruppe der 75 bis 84-Jährigen. Aber nur 50 Prozent in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen haben sich den dritten Stich geholt.
Weltweit blieb die Zahl der wöchentlichen Corona-Neuerkrankungen in der Woche vom 5. bis 11. Dezember 2022 mit über 3,3 Millionen gemeldeten Fällen im Vergleich zur Vorwoche stabil (plus 2 Prozent). Die Zahl der wöchentlich neu auftretenden Todesfälle stieg jedoch im Vergleich zur Vorwoche um mehr als 10 Prozent, mehr als 9.700 Todesfälle wurden laut aktuellem Bericht der WHO gemeldet.
Bis zum 11. Dezember 2022 erkrankten weltweit mehr 645 Millionen Menschen an Covid-19, mehr als 6,6 Millionen Menschen starben nach einer Infektion mit SARS-CoV-2.
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