Partner von Bluthochdruckpatienten haben ein höheres Risiko als von Gesunden
Gleich und gleich gesellt sich gern - dieser Spruch scheint sich nicht nur bei der Partnersuche zu bewahrheiten, sondern auch bei gesundheitlichen Beschwerden. Diesen Zusammenhang zeigt zumindest eine aktuelle Studie im Journal of the American Heart Association in mehreren Ländern.
Das Forschungsteam der Universität Michigan in den USA untersuchte Bluthochdruck. Dieser tritt bei Menschen mittleren Alters und bei älteren Menschen sehr häufig auf, das ist nicht neu. Die Forscher untersuchten jedoch, ob heterosexuelle Partner in den USA, England, China und Indien den Bluthochdruckstatus des jeweils anderen spiegelten.
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Frühere Studien haben die Verbindung von Bluthochdruck und anderen Krankheiten bei Paaren jeweils in einem einzigen Land untersucht oder kleine regionale Stichproben verwendet. "Wir wollten jetzt herausfinden, ob viele verheiratete Paare, die oft die gleichen Interessen, Lebensumstände, Lebensgewohnheiten und Gesundheitsergebnisse haben, auch einen hohen Blutdruck gemeinsam haben", heißt es in der neuen Studie.
Regionale Unterschiede fallen auf
Die Forscher analysierten die Blutdruckwerte von 3.989 Paaren aus den USA, 1.086 Paaren aus England, 6.514 Paaren aus China und 22.389 Paaren aus Indien und fanden heraus: Die Häufigkeit von Bluthochdruck bei beiden Ehegatten oder Partnern lag in England bei 47 Prozent, in den USA bei 38 Prozent, in China bei 21 Prozent und in Indien bei 20 Prozent. Interessant und überraschend: Im Vergleich zu Ehefrauen, die mit Ehemännern ohne Bluthochdruck verheiratet waren, hatten Ehefrauen, deren Ehemänner Bluthochdruck hatten, in den USA und England eine um 9 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, an Bluthochdruck zu leiden, in Indien war die Wahrscheinlichkeit um 19 Prozent erhöht und in China um 26 Prozent.
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Anders ausgedrückt: Bluthochdruck kommt bei Paaren in Großbritannien und in den USA am häufigsten vor. In China und Indien sind die Ehefrauen aber gefährdeter, ebenso daran zu erkranken, wenn ihr Partner an Bluthochdruck leidet. Ein möglicher Grund könnten laut den Wissenschaftern die kulturellen Unterschiede in den Ländern sein. Möglicherweise sei auch die Gesundheit dadurch enger zwischen den Paaren verbunden.
"In China und Indien gibt es einen starken Glauben an den Zusammenhalt der Familie, sodass Paare die Gesundheit des jeweils anderen stärker beeinflussen könnten", sagt Mitautorin Peiyi Lu, Epidemiologin an der Mailman School of Public Health der Columbia University. "In Gesellschaften in China und Indien wird von Paaren erwartet, dass sie voneinander abhängig sind und sich gegenseitig unterstützen, sowohl emotional als auch instrumentell."
Paarbezogene Therapien sind gefordert
Die Ergebnisse zeigen für die Forschenden auch den Bedarf neuer Diagnose- und Behandlungsansätze für Bluthochdruckpatienten, die beide Partner einbeziehen. Sie schlagen daher paarweise Maßnahmen zur Verbesserung der Bluthochdruckdiagnose und -behandlung vor, wie z. B. Paar-Screening, Kompetenztraining oder die gemeinsame Teilnahme an Behandlungsprogrammen.
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