Warum Babys keinen Honig bekommen sollen

Ein Glas Honig
Die deutsche Stiftung Kindergesundheit warnt davor, im ersten Lebensjahr mit Honig gesüßte Lebensmittel zu geben. Warum das so ist und ab wann Honig verzehrt werden kann.

Honig gilt bei vielen als natürliches, gesundes Süßungsmittel. Doch für Babys im ersten Lebensjahr kann der Konsum von Honig lebensgefährlich sein, wie die deutsche Stiftung Kindergesundheit in einer Aussendung warnt. Ist der Honig nämlich mit Botulismus-Erregern verunreinigt, kann das zu Lähmungen der Atmung und schlimmstenfalls zum Tod des Kindes führen. 

Da Honig ein Naturprodukt ist, dessen Zusammensetzung je nach Herkunft und Sorte stark variieren kann, kann er im ungünstigsten Fall auch Sporen des gefährlichen Bakteriums Clostridium botulinum enthalten. Dieses ist ein klassischer Erreger von Lebensmittelvergiftungen und kann ein Nervengift bilden, das nach dem Verzehr beim Menschen zu Lähmungserscheinungen führen kann. Die Erkrankung, die durch das Gift der Bakterien verursacht wird, heißt Botulismus. Die Sporen der Bakterien sind sehr widerstandsfähig und werden erst beim Erhitzen über 100 Grad Celsius abgetötet. 

Darmflora von Babys ist noch nicht vollständig entwickelt

Bei Säuglingen und Kleinkindern besteht die Möglichkeit, dass sich das Bakterium Clostridium im Darm des Kindes ansiedelt, dort auskeimt und das gefährliche Botulinumtoxin bildet. „Im Magen-Darm-Trakt gesunder Kinder und Erwachsener leben rund 100 Billionen Bakterien. Diese so genannte Darmflora bildet das größte Immunsystem im Organismus, das als Zentralorgan der Gesundheit über unser Wohl wacht. Die Darmflora eines Babys und auch die Immunabwehr sind jedoch in den ersten Lebensmonaten noch nicht vollständig entwickelt. Säuglinge und Kinder im ersten Lebensjahr sollten ebenso wie auch erwachsene Personen mit einem geschwächtem Immunsystem auf den Verzehr von naturreinem Honig verzichten“, wird Berthold Koletzko von der Stiftung Kindergesundheit zitiert.

Getränke für Babys sollten daher nicht mit Honig gesüßt werden. Auch die Brustwarze einer stillenden Mutter, der Schnuller oder der Trinkflaschen-Sauger eines Babys sollten nicht mit Honig bestrichen werden, um so das Trinken zu fördern.

Die Inkubationszeit eines Säuglingsbotulismus liegt bei ungefähr zehn Tagen. Die Erkrankung kann sich mit Trinkschwäche, Schluck- und Sprachstörungen, Verstopfung oder Muskelschwäche als erste Anzeichen zeigen. Betroffene Babys können den Kopf kaum halten und haben Schwierigkeiten beim Atmen, was sich durch Röcheln und Schnarchgeräusche äußern kann.

Da die Gefahr einer Atemlähmung droht, müssen Kinder und Erwachsene mit einer Botulinumvergiftung rasch intensiv-medizinisch behandelt und überwacht werden. In schweren Fällen ist eine künstliche Beatmung notwendig.

Entsprechend verarbeitete Produkte mit Honig sind nicht gefährlich

Nicht gefährlich ist mit Honig gesüßte Säuglingsfertignahrung, Breie oder Kekse. Bei der Herstellung dieser Produkte werde dafür Sorge getragen, dass die Bakterien mit geeigneten Verfahren abgetötet werden. 

Bei älteren Kindern und gesunden Erwachsenen besteht die Gefahr einer Vergiftung nicht mehr: Ihre Darmflora ist stabil genug, um die Vermehrung von Clostridien und ihrer giftigen Produkte zu verhindern. Dennoch sollten auch sie Honig als Brotaufstrich oder als Süßungsmittel wegen des hohen Zuckergehaltes nur gelegentlich und in geringen Mengen verzehren, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit.

Zu viel Honig für Kinder und Erwachsene nicht gesund

Honig enthält sehr viele Kalorien liefert und kann zudem den Zähnen genauso schaden wie Industriezucker. Koletzko: „Der im Honig enthaltene Zucker besteht zum Großteil aus den Einfachzuckern Fruktose und Glukose. Das sind für den Körper schnell verwertbare kalorienreiche Energielieferanten. Ihr regelmäßiger, hoher Verzehr begünstigt ebenso wie Rüben- oder Rohrzucker die Entstehung von Übergewicht und erhöht das Risiko für die Entstehung von Zahnkaries sowie der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus“.

Kommentare