Hochprozentige Forschung: Vom Versuch, den Kater zu zähmen

Eine Illustration einer Frau mit Stress.
Ein neuartiges Gel soll Genuss ohne Schaden ermöglichen. Eine ziemlich bahnbrechende Idee, finden unbeteiligte Fachleute – mahnen aber auch zur Vorsicht.

Bei Raffaele Mezzenga laufen derzeit die Telefone heiß. Der italienische Physiker forscht an der ETH Zürich auf dem Gebiet der Lebensmitteltechnologie. Zusammen mit seinem Team hat er dort ein neuartiges Gel entwickelt, das Alkohol im Körper unschädlich machen soll. Vor rund einer Woche wurden erste, vielversprechende Ergebnisse aus Maus-Studien veröffentlicht.

Das Gel aus Molkenproteinfasern wandelt Alkohol aus Bier, Wein und Co. im Magen-Darm-Trakt in harmlose Essigsäure um. Noch bevor der Alkohol in die Blutbahn und folglich in die Leber gelangt. Bei der Verstoffwechselung in dem Organ entsteht üblicherweise Acetaldehyd, das im Organismus toxisch wirkt.

"Grundsätzlich kann so etwas brauchbar sein", schickt Roland Mader, Psychiater und Suchtexperte am Anton Proksch Institut (API), voraus. Alkohol sei ein Zellgift – "eines der giftigsten, das man dem Körper zuführen kann". Je nach Dosis kann es schwere körperliche Schäden auslösen. "Wenn man eine Sicherheitsschranke einbaut, ist das theoretisch positiv."

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