Aerosolforschung: Von der Wissenschaft der Schwebstoffe

Aerosole sind winzige Partikel, die beim Atmen, vor allem aber beim Singen und lauten Sprechen über den Mund ausgestoßen werden und in der Umgebungsluft landen.
Immer öfter ist in der Pandemie von Ansteckungen über Corona-beladene Partikel die Rede. Was die winzigen Teilchen ausmacht, erklärt Experte Martin Kriegel.

Martin Kriegel untersucht, was in der Luft liegt: Partikel, die so klein sind, dass sie nur mehr bedingt der Schwerkraft unterliegen – sogenannte Aerosole. Sein Forschungsinteresse beschert dem Leiter des deutschen Hermann-Rietschel-Institutes, das weltweit älteste Institut auf dem Fachgebiet der Heizung, Lüftung und Klimatisierung von Innenräumen, nun großes mediales Interesse. Denn immer öfter lassen sich Corona-Infektionen auf die Schwebepartikel zurückführen. Im Interview schildert der Aerosolkenner, wie man mit der unsichtbaren Gefahr umgehen kann.

KURIER: Herr Kriegel, womit beschäftigt man sich als Aerosolforscher?

Martin Kriegel: Der Mensch hält sich zu 90 Prozent in Innenräumen auf, insofern interessiert es, was darin so zirkuliert. Am Hermann-Rietschel-Institut beschäftigen wir uns unter anderem damit, wie man Raumluft sicher macht. Ein Forschungsschwerpunkt widmet sich der Kontaminationskontrolle, hier geht es um luftgetragene Verunreinigung. Partikelfreiheit zu garantieren ist in vielen Bereichen wichtig, zum Beispiel in Operationssälen oder bei der Lebensmittelproduktion. Da dürfen keine Erreger auf unsichtbaren Partikeln herumwirbeln. Neuerdings nennt man sie Aerosole.

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