Abnehmen: Monatliche Pille wird vermutlich 2026 zugelassen
2026 werden weitere Abnehmmedikamente in die Zulassung kommen. Sie ahmen das körpereigene Darmhormon GLP 1 (Glucagon-like Peptide-1) nach und sorgen für eine längeranhaltende Sättigung. Dieses Hormon wird nach dem Essen im Darm freigesetzt und reguliert auf natürliche Weise den Blutzucker- und Energiehaushalt. GLP-1-Rezeptoragonisten, wie die Medikamente heißen, senken den Blutzucker, indem sie die Insulinausschüttung fördern – allerdings nur, wenn der Blutzucker erhöht ist – und gleichzeitig die Glucagonproduktion hemmen, wodurch weniger Zucker aus der Leber freigesetzt wird. Darüber hinaus verlangsamen sie die Magenentleerung und wirken direkt im Gehirn auf das Sättigungszentrum, was zu einem verminderten Appetit und einer deutlichen Gewichtsabnahme führen kann. Neben diesen Effekten zeigen Studien, dass GLP-1-Rezeptoragonisten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes senken können.
Damit stellen sie eine wichtige Verbindung zwischen Stoffwechseltherapie, Gewichtsmanagement und Herz-Kreislauf-Prävention dar. „Die neuen Medikamente dieser Gruppe werden allerdings in Österreich, wie auch bei den früheren Varianten, zeitverzögert verfügbar sein. Vermutlich werden sie erst 2027 am Markt erhältlich sein“, erwartet Adipositas-Expertin Priv.-Doz. Dr. Johanna Brix, Leiterin des Diabeteszentrums am Wienerberg sowie der Adipositasambulanz in der Klinik Landstraße in Wien.
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Darmhormone im Fokus
Weiterhin geht die Adipositasforschung sehr stark in Richtung Darmhormone. Orforglipron, ein GLP-1 Rezeptoragonist in Tablettenform, der den Vorteil hat, dass er im Magen nicht abgebaut wird (das war bisher das Problem bei GLP-1 Rezeptoragonisten) wird vermutlich nächstes Jahr zugelassen und zeigt gute Ergebnisse in Bezug auf Blutzuckersenkung und Gewichtsreduktion. „Außerdem sind verschiedene andere Multirezeptoragonisten schon sehr weit fortgeschritten in Studien, die unter anderem zusätzlich an den Glucagonrezeptor oder an den Amylinrezeptor binden“, so Brix. Diese in Kombination mit bereits „bekannten“ Darmhormonen wie GLP-1 oder GIP (Glucose-dependent Insulinotropic Polypeptide), ein weiteres Darmhormon, das mittels Medikamenten nachgeahmt werden kann, ermöglichen eine noch stärkere Gewichtsreduktion.
Priv.-Doz. Dr. Johanna Brix Leiterin des Diabeteszentrums am Wienerberg sowie der Adipositasambulanz in der Klinik Landstraße in Wien.
„Interessant wird auch ein weiteres Medikament – Maritide –, welches nur einmal pro Monat zu verwenden ist und ein zusätzliches Darmhormon nachahmt sowie ebenfalls das bekannte GLP-1“, so Expertin Brix.
Insgesamt ist es im Bereich der Adipositasforschung unheimlich spannend, meint Brix. „In frühen Studienphasen sind derzeit bis zu 100 verschiedene Moleküle, sodass es eine Herausforderung ist, den Überblick zu behalten. Wir sind sehr froh an unserer Abteilung ein Studienzentrum zu haben und bei vielen dieser Studien mitwirken zu können“, betont die Internistin.
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