COPD: Biologika und innovative Verfahren eröffnen neue Perspektiven

Vektorgrafik von einer Lunge in türkis gehalten
So genannte Exazerbationen, also plötzliche und deutliche Verschlechterungen der Erkrankung, können dadurch reduziert werden. Geforscht wird auch an Implantaten für die Bronchien.

Neue Hoffnung  bieten nun Biologika, biotechnologisch hergestellte Medikamente, die gezielt Entzündungsprozesse im Körper steuern. Aus der Asthmatherapie bekannt, zeigen sie nun auch bei einer speziellen Gruppe von COPD-Patienten deutliche Erfolge. „Vor allem Patienten, die bereits mehrfach akute Verschlechterungen erlebt haben“, sagt Lamprecht. Erste Wirkstoffe, darunter Dupilumab und Mepolizumab, sind von der Europäischen Arzneimittelbehörde  bereits zugelassen. Sie werden in regelmäßigen Abständen subkutan verabreicht und können die Häufigkeit und Schwere der Exazerbationen deutlich reduzieren.

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zählt weltweit zu den häufigsten Atemwegserkrankungen und stellt zunehmend eine gesundheitliche Herausforderung dar. In Österreich sind  rund 400.000 Menschen betroffen. „Besonders kritisch sind dabei die  Exazerbationen, da sie die Atemsituation akut verschlechtern und im schlimmsten Fall eine Behandlung im Krankenhaus oder auf der Intensivstation erforderlich machen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Universitätsklinik für Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz.

46-80286090

Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Universitätsklinik für Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz.

Öffnung der Atemwege

Doch auch interventionelle Ansätze machen Fortschritte: Im Rahmen von Lungenspiegelungen  werden Methoden erprobt, um die Lungenfunktion direkt zu verbessern. Besonders vielversprechend sind „Airway Scaffolds“ – das sind kleine, röhrenförmige Implantate, die in die Bronchien eingesetzt werden. Dort entfalten sie sich und halten die Atemwege offen, wodurch der Luftstrom verbessert  wird. „Diese Methode befindet sich noch im Forschungsstadium, zeigt aber bereits sehr gute Ergebnisse“, so Lamprecht. Für viele COPD-Patienten könnten Biologika und innovative Interventionen also künftig einen echten Unterschied machen. Lamprecht: „Weniger akute Krisen, bessere Lebensqualität und möglicherweise eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.“ 

COPD: Biologika und innovative Verfahren eröffnen neue Perspektiven Rheuma-Therapie auf der Überholspur: Lebensqualität durch Spitzenmedizin Abnehmen: Monatliche Pille wird vermutlich 2026 zugelassen Multiple Sklerose: Ein Leben ohne Einschränkungen ist möglich Therapien genau auf den einzelnen Menschen abstimmen

Kommentare