Unterschätzte Meisterleistung: Die Entwicklung der Schrift

In der sumerischen Hochkultur blühte der Handel. Die Notwendigkeit zur Buchhaltung ebnete den Weg zur Keilschrift, quasi Europas Urschrift.
Geschriebenes begleitet uns tagtäglich. Doch wie zauberte der Mensch aus dem Nichts die ersten Satz- und Schriftzeichen herbei?

In der Stadt Uruk, wo weitreichende politische Entscheidungen getroffen werden und Kultur auf fruchtbaren Boden fällt, geht der  Regierungsbeamte routiniert seiner Arbeit nach: Auf der weichen, etwa reisepassgroßen Lehmtafel zeichnet er mit einem Holzstab einen umgekippten Krug und setzt daneben einen Kreis mit einem Kreuz darin. Seitlich fügt er vier Kerben hinzu. Vor rund 5.200 Jahren erledigte der Beamte so die Bestandsaufnahme: vier Bier, vier Schafe.

Dass es sich dabei um einen für die Menschheitsgeschichte spannenden Moment handelte, war dem fleißigen Beamten sicher nicht bewusst. Aber im alten Mesopotamien stand das einfache Zeichen- und Bildsystem kurz davor, in eine komplexere Schrift überzugehen. Es zeigt, wie weit schon damals die Fähigkeit zum abstrakten Denken entwickelt war.

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