Derzeit 69 Schulklassen von 55.000 österreichweit in Quarantäne

Nicht alle Klassenzimmer sind kommende Woche ganz leer
6.000 Schul-Standorte und viel Unsicherheit: Bei den mobilen Test-Teams in Wien waren rund 1,1 Prozent der Tests positiv.

Der Umgang mit der Coronapandemie kostet Direktoren, Lehrer, Schüler und Eltern derzeit wegen des unterschiedlichen Umgangs der Gesundheitsbehörden mit möglichen und bestätigten Infektionsfällen und teils langen Wartezeiten auf Testergebnisse viele Nerven. Schließungen von Schulen oder Klassen sind bisher jedoch eine Seltenheit: Derzeit sind laut Bildungsministerium zwei Schulen und 69 Klassen in Quarantäne, insgesamt gibt es in Österreich 6.000 Schulen und 55.000 Klassen.

Eine erste Bilanz gibt es mittlerweile zu den seit rund zwei Wochen im Einsatz befindlichen mobilen Teams des Bildungsministeriums in Wien: Bei ihren rund 100 Einsätzen wurden bisher 2.700 Schüler und Lehrer per Gurgeltest auf das Coronavirus getestet, 30 davon (rund 1,1 Prozent) waren positiv.

Ein Corona-Fall im Bezirk Villach Land führte zu der Schließung einer Schule in Kärnten. In der Mittelschule Feistritz/Drau wurde eine Lehrkraft positiv auf Corona getestet. Weil sie in fünf Klassen unterrichtet hatte, mussten alle Schüler in Quarantäne. Aufgrund des Kontaktes zum Lehrpersonal wurden auch 35 Lehrkräfte häuslich abgesondert. Alle Schüler der fünf Klassen und die Lehrer werden getestet. Da sich alle Lehrer in Quarantäne befinden, musste die Schule komplett geschlossen werden - sieben weitere Klassen sind betroffen. Nun wird auf Distance Learning umgestellt, die Maßnahme gilt für 10 Tage. Das Contact Tracing läuft, heißt es.

Mehr zu den Schulschließungen:

Lehrer beschweren sich über Aufwand für Testungen

Für Unmut bei roten Lehrervertretern sorgt unterdessen die in regelmäßigen Abständen durchgeführte Gurgelstudie des Bildungsministeriums, bei der jeden Monat 15.000 Schüler und 1.200 Lehrer getestet werden und die einen Überblick über die Infektionslage an den Schulen bieten soll. Für den Vorsitzenden der Sozialdemokratischen LehrerInnen Österreichs (SLÖ), Thomas Bulant, ist die Erhebung eine "Zumutung" für die Direktoren der ausgewählten Schulen.

Diese müssten dafür nicht nur hunderte Datensätze eingeben, sondern auch die Testung technisch vorbereiten - vom Kaltstellen der Kühl-Akkus über die Vorbereitung der Räume bis zur sicheren Aufbewahrung der Testabfälle. "Diese Tätigkeiten behindern den Schulbetrieb, weil das Ministerium diese Aufgaben nicht selbst bewerkstelligt, sondern kostensparend den Schulleitungen umhängt." Dazu komme erschwerend, dass Gurgellösung, Schutzausrüstung und technischem Equipment nicht immer zeitgerecht angeliefert würden. Bulant fordert deshalb, die Studie an Externe auszulagern.

Kommentare