Mammut sucht neues Zuhause
Der neue Besitzer braucht viel Stauraum: das Wollhaarmammut besteht aus 270 Knochen und ist dreieinhalb Meter hoch und mehr als fünfeinhalb Meter lang. Sein Vorbesitzer, ein niederländischer Sammler, lässt "Bart" aus Platzmangel versteigern. Am Sonntag kommt der Riese auf der Online-Plattform "Catawiki" unter den Hammer.
Dass Skelette von ausgestorbenen Tieren in Privatbesitz sind und veräußert werden, ist nicht ungewöhnlich, berichtet Ursula Göhlich, Paläontologin im Naturhistorischen Museum Wien. "Meist handelt es sich um Einzelknochen, aber auch vollständige Skelette können in Privatbesitz sein. Das ist nicht verboten, solange die Herkunft derartiger Fossilien legal ist." Allerdings gibt es in jedem Land unterschiedliche Gesetze, die festlegen, wer rechtmäßiger Eigentümer eines Fossils ist. Je nach Ländern gibt es unterschiedliche Ausfuhrbestimmungen bzw. fallen Fossilien unter den Denkmalschutz und gehören damit automatisch dem Staat. Höchst umstritten war etwa die teure Auktion eines Saurier-Skeletts 2012 in New York. Es wurde illegal aus der Mongolei geschmuggelt.
Fossil als "Beifang"
Entdeckt werden sie meist dort, wo es eiszeitliche Sedimente gibt, wie etwa in der Nordsee. Von dort stammen auch die Fossilien von Mammut "Bart". Expertin Göhlich erklärt, dass vor allem vor der Küste der Niederlanden, Belgiens und Nordwestdeutschlands viele Mammutknochen und Zähne gefunden werden: "Oft auch als ‚Beifang‘ in Grundschleppnetzen, die beim Fischfang über den Meeresboden gezogen werden."
Wie sie dorthin kamen? Göhlich entführt einen zurück in die Zeit der letzten Eiszeiten. Damals lag der Meeresspiegel etwa um 100 bis 120 Meter tiefer als heute, "so dass die Nordseeküsten viel weiter nach Westen und Norden reichten und der Ärmelkanal trocken fiel." Dabei entstand eine Landbrücke nach Großbritannien.
Was sich dort abgelagert hat, wurde nach dem Ende der letzte Eiszeit geflutet – und findet sich heute auf dem Meeresboden wieder: die Einzelteile verschiedener eiszeitlicher Tiere. Vollständige Skelette sind äußerst selten, erklärt Paläontologin Ursula Göhlich. Vom Mammut gibt es in ganz Europa nur 15 bis 20 Stück. Viel häufiger tauchen einzelne Knochen oder Zähne auf. In Österreich entdeckten zuletzt Bauarbeiter und Forscher in Bullendorf, Weinviertel, zwei mächtige Stoßzähne und Wirbelknochen eines Mammuts.
Aus wissenschaftlicher Sicht sind diese zusammengesetzten Exemplare nicht besonders spektakulär, weil sie für die Forschung weniger aussagekräftig sind, meint die Paläontologin. "Bart" wird seinen Platz also nicht in Labors, sondern eher in einem großzügigen Wohnzimmer oder einer überdimensionalen Garage finden.
Vor allem beim Online-Auktionshaus Ebay werden immer wieder verrückte Gegenstände versteigert – einer der kuriosesten ist wohl ein ausgespuckter Kaugummi des Fußballtrainers Jürgen Klopp. Für den alten Gummi boten Fans 2014 bis zu 100 Euro.
2006 hatte ein britischer Student eine geniale Idee: Er verkaufte Pixel auf seiner Website, die letzten versteigerte er online – und kassierte dafür 40.000 Dollar. Ein größeres, aber nicht minder kurioses Ding kam 2011 unter den Hammer: der weiße Cadillac, in dem die Leiche John F. Kennedys transportiert worden war. Der (leere) Sarg von Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald ging 2010 übrigens für 87.000 Euro weg; der Käufer blieb anonym.
Für einen guten Zweck versteigerte US-Schauspieler William Shatner 2005 seinen Nierenstein. Einem Online-Casino war dieser 25.000 Dollar wert. Für die A(u)ktion hatte Ebay eine Ausnahme gemacht – normalerweise dürfen dort keine Körperteile angeboten werden.
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