Antarktis: Die Landmassen steigen viel schneller als gedacht

Antarktis: Die Landmassen steigen viel schneller als gedacht
Gute Nachricht für die Antarktis und den Meeresspiegel: Das Eis könnte langsamer schmelzen als angenommen.

Dass das Eis der Antarktis schmilzt, ist nichts Neues. Auch dass sich die darunter liegende Landmasse erhebt, weil sie das Gewicht der dicken Eisschicht nicht mehr tragen muss, wissen Forscher schon seit längerem. Der KURIER berichtete.

Neu ist jetzt allerdings eine Untersuchung, dass dieser Prozess viel schneller vonstatten geht, als angenommen. Ging man bisher davon aus, dass dieser Vorgang Tausende von Jahren dauert, ist jetzt klar: Die Landmasse steigt in einer Region der Westantarktis so schnell wie das noch auf keinem Flecken der Erde beobachtet worden ist. Die Landplatte hebt sich laut neuesten GPS-Messungen bis zu 41 Millimeter pro Jahr. Zum Vergleich: Orte wie Island oder Alaska, erheben sich um 20 bis 30 Millimeter pro Jahr.

Die Daten hat jetzt ein internationales Forscherteam im Magazin Science veröffentlicht.

Immer schneller

Die Forscher gehen auch davon aus, dass das Tempo, mit dem die Landmassen sich erheben, sich sogar noch beschleunigen wird - schätzungsweise um das 2,5 bis 3,5-Fache. Terry Wilson von der Ohio State University, ein leitender Forscher der Studie, kommt zum Schluss: "Diese Entdeckung könnte viele unserer bisherigen Annahmen und Modelle über die Antarktisschmelze völlig ändern."

Die neuen Zahlen seien zumindest zum Teil eine gute Nachricht: Das Eis haftet besser am Grund, wenn sich dieser hebt. Dadurch bricht es nicht so schnell weg, auch wenn es weiter schmilzt. "Das könnte das Verschwinden des gesamten westantarktischen Eisschildes verlangsamen oder sogar ganz stoppen.“ Im Klartext heißt das: Weil weniger Eis auf dem Südkontinent schmilzt, trägt er auch weniger zum Anstieg des Meeresspiegels bei.

Was die Forscher allerdings beunruhigt: Der Eisverlust ist bereits um etwa zehn Prozent höher als bis jetzt angenommen. Grund: Bei bisherigen Satellitenmessungen hat man nicht miteinberechnet hat, dass sich die Landmassen bereits erhoben haben." Also die Eisschicht dünner ist, als bisher angenommen.

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