Alzheimer: Was Experten jetzt Hoffnung macht

Alzheimer: Was Experten jetzt Hoffnung macht
Neurologin: Keine Heilung, aber vielleicht Verlangsamung des Verlaufs in zwei bis drei Jahren möglich.

Es waren große Enttäuschungen für Betroffene, Angehörige und Wissenschaftler: Viele Studien mit neuen Präparaten gegen Demenzerkrankungen wie Alzheimer verliefen in den vergangenen Jahren ergebnislos. „Doch jetzt darf man wieder hoffen“, sagt Elisabeth Stögmann von der Uni-Klinik für Neurologie der MedUni Wien / AKH Wien anlässlich des heutigen Welt-Alzheimer-Tages (21.9.). In zwei bis drei Jahren könnte es neue Wirkstoffe geben, die das Fortschreiten der Erkrankung zumindest verlangsamen. „Eine Heilung ist aber nicht in Sicht.“

Alzheimer: Was Experten jetzt Hoffnung macht

Die drei wichtigsten Punkte:

1 Neue Wirkstoffe: Ablagerungen (sogenannte Plaques) von veränderten Eiweißen im Gehirn (Amyloid-beta) gelten als eine der Ursachen. Therapien dagegen waren bisher erfolglos. „Jetzt aber konnte mit höheren Dosen mehrerer Antikörper gezeigt werden, dass sie zumindest helfen, diese Ablagerungen zu entfernen.“ In dieser Deutlichkeit habe man diesen Effekt bisher nicht gesehen. Ob das auch dazu führt, dass der Krankheitsverlauf zumindest gebremst wird, werde man in zwei bis drei Jahren wissen: „Hier laufen Studien mit mehreren Wirkstoffen, eine auch bei uns an der MedUni Wien.“

Der Antikörper wird einmal monatlich intravenös verabreicht: „Ich sehe die Chance, dass unter den vier, fünf Substanzen, die jetzt in frühen und mittleren Stadien getestet werden, vielleicht doch eine dabei ist, die eine Wirkung zeigt.“

2 Bluttest: Auf dem weltgrößten Alzheimerkongress in Chicago wurde ein Test präsentiert, der diese Amyloid-beta-Eiweiße im Blut nachweisen kann. „Noch gibt es keine Daten zu seiner Genauigkeit. Aber in einigen Jahren könnte vielleicht ein solcher Test für 50- und 60-Jährige die Früherkennung verbessern – und damit auch die Therapieerfolge.“ Schon jetzt versucht man, die bisher zur Verfügung stehenden Medikamente möglichst frühzeitig einzusetzen.

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3 Lebensstil: Bei gesunden Älteren hat eine Studie gezeigt: Ein niedriger Blutdruck reduzierte ihr Risiko, eine leichte kognitive Störung – ein Vorzeichen einer Demenz zu bekommen. „Um 30 Prozent kann man mit einem guten Lebensstil – Blutdruck, Blutfette und Blutzucker niedrig, kein Übergewicht, nicht rauchen – sein Erkrankungsrisiko senken.“

Fazit: Trotz aller Rückschläge seien Therapien gegen Amyloid-beta-Eiweiße derzeit der vielversprechendste Ansatz. Langfristig erfolgversprechend wird aber nur die Kombination verschiedener Therapiestrategien sein.“

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