Zypern muss auf Hilfe warten

Knackpunkt ist der Geldbedarf der angeschlagenen Banken. Diese sind eng verflochten mit Griechenland.

Das von der Schuldenkrise gebeutelte Zypern muss weiter auf internationale Finanzhilfen warten. Die potenziellen Geldgeber dementierten am Freitag, dass eine Einigung über die Modalitäten des Milliardenpaktes unmittelbar bevorstehe. Die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) erklärte in Brüssel, es habe zwar Fortschritte gegeben. Weitere Verhandlungen seien aber nötig.

Knackpunkt ist der Geldbedarf der angeschlagenen Banken. Zwar habe man sich bei den grundsätzlichen Bedingungen angenähert, sagte ein Eurozonen-Vertreter. "Eine endgültige Entscheidung auch über den gesamten Finanzbedarf kann es aber nur geben, wenn der Kapitalbedarf der Banken klarer ist."

Auch ist noch offen, wie viel Geld die Retter zu Verfügung stellen wollen. In zypriotischen Regierungskreisen war von einem Hilfspaket im Volumen von 17,5 Milliarden Euro die Rede gewesen. Das entspräche nahezu der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes. Zypern wäre nach Griechenland, Irland und Portugal das vierte Land unter dem Euro-Rettungsschirm. Erst am Mittwoch hatte die Ratingagentur Fitch Zypern gleich um zwei Noten heruntergestuft.

Griechenland-Connection

Die Geldhäuser im drittkleinsten Staat der Eurozone sind eng mit dem Krisenherd Griechenland verflochten - die Misere der Institute hatte letztlich den gesamten Staatshaushalt in Schieflage gebracht. Der Finanzbedarf der Banken war aber nicht das einzige Thema, bei dem die Verhandlungen Stocken gerieten. Auch Privatisierungen oder Rentenkürzungen sind umstritten. Scharfe Kritik übten bereits die Gewerkschaften, nachdem die Regierung sie über die mutmaßlichen Modalitäten informiert hatte.
 

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