Zweckoptimismus bei Hervis

APA1584284-2 - 01122009 - SALZBURG - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Skischuhe stehen in einem Regal in einem Sportfachgeschäft in Salzburg, am Montag, 30. November 2009. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Dass der stationäre Handel über kurz oder lang vom Onlinehandel verdrängt wird, glaubt der Hervis-Chef nicht.

Der Sportartikelhandel hat zuletzt nicht gerade positiv von sich Reden gemacht. Der finanziell angeschlagene Branchenführer Eybl/Experts braucht zum Überleben einen neuen Eigentümer. Die anderen Händler suchen sich starke Partner, um am Markt mehr Gewicht zu bekommen und zu besseren Konditionen anbieten zu können. Das angespannte Wirtschaftsumfeld, der Wettbewerbsdruck und das immer stärker werdende Onlinegeschäft tragen das Ihrige dazu bei.

"Wir lassen uns die Branche nicht krankreden"

Zweckoptimismus bei Hervis
APA11970746-2 - 19032013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT WI - Hervis-Geschäftsführer Alfred Eichblatt am Dienstag, 19. März 2013, im Rahmen einer Pressekonferenz zum Thema "Geschäftsjahr 2012 - Ausblick 2013" in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Bei Hervis sieht man sich von all dem praktisch kaum betroffen und übt sich in Zweckoptimismus: "Wir lassen uns die Branche nicht krankreden. Wir können überhaupt keine Krise erkennen", sagte Hervis-Chef Alfred Eichblatt am Dienstag vor Journalisten. "Allen Branchenunkenrufen zum Trotz geht es Hervis in Österreich und International sehr gut", meinte Spar-Vorstand Hans Reisch.

Auf kleines Minus soll leichtes Plus folgen

2012 setzte die Spar-Tochter Hervis in ihren 76 Österreich-Filialen sowie den 97 Geschäften im Ausland - vorwiegend in Osteuropa - 441 Mio. Euro um, währungsbereinigt sei das ein "kleines Minus" gegenüber 2011 gewesen. In Österreich legten die Umsätze geringfügig um 0,8 Prozent zu.

Heuer erwarten die Chefs ein leichtes Umsatzplus im einstelligen Bereich. "Die ersten zwei Monate waren durchaus ermutigend", so Eichblatt. Zwar sei der Dezember eine "bittere Enttäuschung" gewesen, dafür der Jahresanfang gut.

Online und Offline verzahnen

Zweckoptimismus bei Hervis
Die Verlockungen in Einkaufszentrum sind groß. Kinder dürfen aber nicht jedes Produkt kaufen.
Hervis plant heuer in Österreich vier neue Filialen, im Ausland sollen fünf neue dazu kommen. Eine "Vorzeigefiliale" soll jene im Einkaufszentrum Wien Mitte ("The Mall") werden, die sich dem Multichannel-Konzept verschreibt, also der Verzahnung zwischen Online und Offline. Kunden können zu Hause bestellen und die Ware im Geschäft abholen. Oder im Laden bestellen und nach Hause liefern lassen. Das ist aus der Sicht des Hervis-Chefs auch der größte Vorteil gegenüber reinen Onlinehändlern.

"Ich glaube, es wird ein Neben- und Miteinander"

Dass der stationäre Handel über kurz oder lang vom Onlinehandel verdrängt wird, glaubt Eichblatt nicht. "Ich glaube, es wird ein Neben- und Miteinander. Aber klar, für manche wird es schwieriger werden als für andere." Bei Hervis jedenfalls gebe es keine Pläne, bei der Expansion Abstriche zu machen.

Auch der größte Vorteil der Onlinehändler, der Preis, bereitet Eichblatt keine Sorgen. "Wir beobachten die Online-Preise sehr genau und stellen sicher, dass wir den gleichen Preis haben." Der Sportartikelhandel zählt zu jenen Branchen, in der Aktionen eine große Rolle spielen. Insbesondere Hervis tritt sehr preisaggressiv auf.

Laufen boomt, Wintersport schächelt

Zweckoptimismus bei Hervis
Fast 70 Prozent des Umsatzes macht Hervis inzwischen mit Laufschuhen bzw. allem rund ums Laufen, Fahrrädern und Outdoor-Sportarten. Das Wintergeschäft ist rückläufig und macht nur noch 20 Prozent des Umsatzes aus. Das Onlinegeschäft sei steigend. "Die Steigerungsraten sind von Monat zu Monat größer", so Eichblatt. Zahlen nannte er nicht. Das volle Sortiment will Hervis im Internet nicht anbieten, höchstens 75 bis 80 Prozent.

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