Zahlungsmoral: Corona-Krise sorgt für einen positiven Schub

Zahlungsmoral: Corona-Krise sorgt für einen positiven Schub
Bei vielen brummt das Geschäft wieder, zwei Drittel der Firmen beurteilen ihre Situation als gut und sehr gut.

„Der wirtschaftliche Aufschwung hängt an einem seidenen Faden, weil wir aktuell mit einigen strukturellen und politischen Herausforderungen kämpfen“, sagte José-Ricardo Vybiral vom Wirtschaftsinformationsdienstleister KSV1870 anlässlich der Präsentation der Umfrage Austrian Business Check am Mittwoch. „Mehr denn je benötigt es eine politische Stabilität in diesem Land, um Strukturreformen angehen zu können, und wir sehen bei den Unternehmen Herausforderungen in den Lieferketten. Dazu kommt ein Ressourcenmangel.“

Doch die Geschäfte brummen bereits in vielen Bereichen. „Wir sind wieder auf einem Vorkrisenniveau, 65 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut und sehr gut“, sagte Vybiral. Im Vergleich zum Frühjahr 2021 ist das ein Plus von 20 Prozentpunkten.

Profiteure

Die Top-drei-Branchen sind die elektronische Datenverarbeitung, die Bauwirtschaft und die Dienstleistungen. Diese drei Bereiche haben von der Krise profitiert.

Drei von vier Firmen spüren zwar einen Aufschwung, doch der schlägt sich noch nicht bei allen in den Umsätzen nieder. Nur 47 Prozent der befragten Unternehmen verzeichnen steigende Umsätze. Hingegen gehen 63 Prozent der Unternehmen davon aus, dass sie das Geschäftsjahr 2021 mit Gewinn abschließen werden, weitere 20 Prozent rechnen mit einer „Schwarzen Null“.

Corona-Hilfen

Die „Gewinner“ nach Branchen sind die Industrie, die Bau- und Holzbranche sowie die Sparten Maschinen und Metall. Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat Corona-Hilfen in Anspruch genommen, ein Drittel räumt aber ein, dass diese „gar nicht notwendig gewesen waren“.

Auch bei der Zahlungsmoral haben die Firmen aufgeholt. 84 Prozent zahlen ihre Rechnungen pünktlich, das ist ein Plus von sieben Prozentpunkten. Bei den Privaten sind es sogar 90 Prozent. „Die Corona-Krise hat der Zahlungsmoral nochmals einen Schub verliehen, obwohl diese schon seit Jahren auch im internationalen Vergleich top ist“, sagt KSV1870-Experte Walter Koch. Fakt ist: Das gesetzliche Zahlungsziel beträgt 30 Tage. Die öffentliche Hand hat sich deutlich verbessert.

So verkürzte der Bund die Zahlungsdauer um 16 Tage auf 33 Tage, die Länder um sieben Tage auf 29 Tage und die Gemeinden um vier Tage auf 25 Tage.

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