Wirtschaftswissenschafter an einer amerikanischen Elite-Universität, männlich, 67 Jahre alt. Diese Eigenschaften sind – zumindest statistisch – die besten Voraussetzungen für den höchsten Preis, den Wirtschaftswissenschaftler bekommen können: den Wirtschafts-Nobelpreis, der 2013 an die drei amerikanischen Wissenschaftler Robert J. Shiller, Eugene F. Fama und Lars Peter Hansen vergeben wurde. Ihre Arbeiten haben, begründet die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften die Verleihung am Montag, wesentlichen Einfluss auf die Börse und auf das Verhalten der Investoren genommen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit habe, so Per Strömberg vom Preiskomitee, „vielen Haushalten rund um die Welt geholfen, viel günstiger in Aktienmärkte zu investieren, als sie es sonst gekonnt hätten.“
Preisträger Robert J. Shiller erfüllt die statistischen Voraussetzungen auf den Punkt. Der 67-jährige Wirtschaftswissenschaftler an der US-Elite-Uni Yale entwickelte in den 1980er Jahren mit anderen Wissenschaftlern einen Index, der die Entwicklung des US-Immobilienmarktes widerspiegelt. Dieser ist mittlerweile der führende Index für Immobilienpreise in den Vereinigten Staaten. Auf Basis seiner wissenschaftlichen Arbeit prophezeite Shiller außerdem das Platzen der Immobilienblase, lange bevor das dann tatsächlich 2007 eintrat: Bekannt wurde Shiller im Jahr 2000 auf dem Höhepunkt der New-Economy-Euphorie durch sein Buch „Irrationaler Überschwang“ (irrational exuberance). Die darin aufgestellten Thesen bewahrheiteten sich. Der überhitzte Markt brach zusammen.
Märkte verstehen
Lars Peter Hansen (61) von der Universität Chicago – die seit 1969 mit elf Preisträgern die größte Ausbeute an Nobelpreisträgern vorweisen kann – entwickelte eine statistische Methode, die sogenannte „Momentmethode“, die genutzt wird, um Finanzmärkte zu analysieren und zu verstehen.
Eugene F. Fama (74) schließlich fand heraus, dass Aktienkurse sehr schwer vorhersagbar sind und Zufallsbewegungen unterliegen. Die Folge dieser Erkenntnis war unter anderem die Bildung von Indexfonds.
Mit den drei Preisträgern hat sich die Übermacht der US-Wissenschaftler weiter verstärkt. Bei 46 Verleihungen ging der Preis 56 Mal an Amerikaner, 55 Preisträger sind männlich, die einzige Frau war 2009 die US-Forscherin Elinor Ostrom. Als einziger Österreicher erhielt Friedrich August von Hayek den Preis 1974.
Einen österreichischen Preis erhielt am Montag Roger Myerson (USA), der 2007 den Nobelpreis erhalten hatte: Die Uni Wien verlieh ihm die Oskar-Morgenstern-Medaille.
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