Wirtschaftsentwicklung: Welche Bundesländer schlecht abschneiden

Wirtschaftsentwicklung: Welche Bundesländer schlecht abschneiden
Die Region mit der höchsten Arbeitslosigkeit blieb Wien mit einer Quote von 10,6 Prozent im Jahresschnitt 2023.

Nach einem Wirtschaftswachstum in allen Bundesländern im Jahr 2022, kam es im Vorjahr zu einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur in den Regionen. Bundesweit ging die reale Wirtschaftsleistung 2023 um 0,8 Prozent zurück. 

Besonders die industrieorientierten Bundesländer waren vom schwierigen Konjunkturumfeld betroffen. Die Sachgüterindustrie und der Bausektor verzeichneten ein reales Minus bei der Wertschöpfung in Folge der schwachen Nachfrage, unter anderem aufgrund der stark gestiegenen Zinsen und der globalen Krisen.

„Die Bundesländer mit einem hohen Anteil des öffentlichen Sektors und des Tourismus an der regionalen Wirtschaftsleistung waren gegenüber den industrieorientierten Regionen generell im Vorteil“, erklärt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria.

Im Vorjahr verzeichneten Wien und das Burgenland, deren regionale Wirtschaft einen hohen Anteil des öffentlichen Sektors aufweisen, das stärkste Wachstum aller Bundesländer.  „Wien mit einem Plus von 0,3 Prozent und das Burgenland mit plus 0,1 Prozent waren die einzigen Bundesländer mit einem Wachstum im positiven Bereich“, sagt UniCredit Bank Austria Ökonom Robert Schwarz. 

Schlusslicht Vorarlberg

Salzburg (minus 0,2 Prozent) und Tirol (minus 0,4 Prozent) folgten auf den Plätzen drei und vier, wobei ihr hoher Tourismusanteil einen stärkeren Rückgang des Wachstums verhinderte. Kärnten lag mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,7 Prozent im Bereich des bundesweiten Durchschnitts von Minus 0,8 Prozent. 

Deutlich schlechter schnitten die industrieorientierten Bundesländer ab: Oberösterreich verzeichnete ein Minus von 1,2 Prozent, Niederösterreich von minus 1,5 Prozent, die Steiermark von minus 1,6 Prozent und mit großem Abstand folgte Vorarlberg mit einem kräftigen Rückgang von 2,6 Prozent.

Schwache Industriekonjunktur

Nach einem kräftigen Wachstum des Industriesektors von mehr als vier Prozent im Jahr 2022 ging die reale Wirtschaftsleistung im Vorjahr um 2,7 Prozent zurück. Vorarlberg, die Steiermark und Niederösterreich waren im Vorjahr besonders stark von der schwachen Industriekonjunktur betroffen. Relativ robust zeigte sich die Industrie in Tirol, Salzburg und im Burgenland, jedoch war auch hier das Wachstum deutlich schwächer als im Jahr 2022. 

Der Bausektor verzeichnete 2023 mit einem Rückgang von 1,1 Prozent ein ähnlich schwaches Wachstum wie 2022. „Die westlichen Bundesländer litten besonders unter der Krise im Hochbau, insbesondere im Wohnungsbau“, sagt Schwarz: „Eine Ausnahme bildete Kärnten, das als einziges Bundesland einen positiven Wachstumsbeitrag des Bausektors verzeichnen konnte.“ 

Im Jahr 2023 betrugen die österreichischen Warenexporte 201 Milliarden Euro, ein Plus von 3 Prozent gegenüber 2022. Hohe Ausfuhrzuwächse gab es bei Maschinen, Fahrzeugen sowie chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen. Deshalb verzeichneten im Vorjahr die Regionen Oberösterreich, Salzburg

Wien verzeichnet höchste Arbeitslosigkeit

Trotz der schwachen Konjunkturlage stieg die Arbeitslosenquote in Österreich im Vorjahr im Jahresvergleich nur leicht von 6,3 Prozent auf 6,4 Prozent an. „In vielen Bundesländern blieb 2023 die Arbeitslosenquote im Bereich langjähriger Tiefstwerte“, sagt Schwarz. Den stärksten Anstieg der Quoten mit bis zu 0,3 Prozentpunkten gab es in den Industrieländern Steiermark, Oberösterreich und Vorarlberg. Trotz der eingetrübten Konjunktur gab es in Tirol sogar einen leichten Rückgang. Wie 2022 verzeichnete auch im Vorjahr das Salzburger Land mit 3,8 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote. Die Region mit der höchsten Arbeitslosigkeit blieb Wien mit einer Quote von 10,6 Prozent im Jahresschnitt 2023.

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