Wirtschaftsaufschwung bremst sich laut Wifo selbst aus

Baumaterial.
Durch die hohe Dynamik kommt es zu Engpässen. Jeder dritte Industriebetrieb bekommt nicht genug Material.

Nach dem coronabedingten Einbruch erholt sich die Weltwirtschaft so schnell und kräftig, dass die Produktion nicht nachkommt, die Lagerbestände aufgebraucht werden und Lieferengpässe entstehen.

Das führt zu Preissteigerungen, die den Aufschwung bremsen, analysiert das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). In Österreich war das Wirtschaftswachstum im 2. Quartal 2021 mit +3,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal deutlich höher als im Durchschnitt des Euro-Raumes (+2,2 Prozent).

In Österreich wird der Aufschwung vor allem vom Gastgewerbe getragen, im Laufe des Sommers hat das BIP bereits das Vorkrisenniveau überschritten. Sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Langzeitbeschäftigungslosigkeit tendierten zuletzt abwärts.

"Als Folge der unerwartet frühen und kräftigen Konjunkturerholung kommt es zu starkem Lagerabbau und beträchtlichen Materialengpässen", erklärte der Autor des aktuellen Wifo-Konjunkturberichts, Stefan Schiman. "Dies wirkt preistreibend und bremst die Wucht des Aufschwungs."

Verkaufspreise steigen mit hohen Rohstoffpreisen

32 Prozent der österreichischen Industriebetriebe leiden nach eigenen Angaben unter Materialmangel. Die Preise für Industrierohstoffe haben sich von April 2020 bis Mai 2021 mehr als verdoppelt, obwohl sie in den Krisenmonaten davor nur um 14 Prozent gesunken waren. Fast jeder zweite heimische Industriebetrieb will seine Verkaufspreise demnächst erhöhen. Wegen des Halbleitermangels steigen in der Kfz-Branche trotz eines Nachfragebooms die Anmeldungen zur Kurzarbeit.

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