Drei Jahre Wartezeit
Dabei hat es drei Jahre gedauert, bis sein Antrag auf eine Betriebsbewilligung genehmigt wurde. „Die meisten Versuche, eine Brauerei aufzumachen, scheitern an der komplizierten Betriebsgenehmigung.“ Dass er es geschafft hat, dafür gibt es einen Grund. Der Neo-Brauereibesitzer ist Diplom-Ingenieur mit Abschluss an der Technischen Universität Wien. Er hat als Consulter für Verkehrssteuerungsanlagen gearbeitet.
Eigentlich hätte die Brauerei mit Strom betrieben werden sollen. Obwohl die Anlage im Gewerbegebiet liegt, war der niederösterreichische Energieversorger EVN nicht in der Lage, die benötige Strommenge zu liefern, sagt der Unternehmer. Dafür wäre ein Austausch von Leitungen notwendig gewesen. Die Anschlussgebühr hätte demnach insgesamt rund 30.000 Euro betragen.
Angefangen hat der Quereinsteiger ganz klein in einer ehemaligen Fleischerei im Nachbarort. 2019 ist er in die Halle in Kogl übersiedelt, weil sie frei geworden ist. „Früher war hier ein Pilzzüchter. Der hat expandiert und ist weitergezogen. Die Schwammerlproduktion fällt unter Landwirtschaft, dafür ist keine Betriebsanlagengenehmigung notwendig.“
Lockdown
Chloupek hat gute Nerven. „Auf eine Krise folgt die nächste.“ Kaum waren die nötigen Umbauten erledigt und die Biertanks gefüllt, kam der Lockdown. Laut Businessplan hätte die Gastronomie bis zu 50 Prozent des Geschäftes ausmachen sollen. Doch daraus ist nichts geworden. Chloupek „Wir haben es überlebt. Im August feiern wir das Fünf-Jahres-Jubiläum. Bei den Feuerwehrfesten, die jetzt wieder stattfinden, bin ich nicht der Hauptlieferant, aber es gibt eine Bar für Spezialbiere. Die Leute kommen drauf, dass es noch was anderes gibt, als Industriebier.“
Seit Juli dieses Jahres ist die Brauerei Specht gemeinsam mit acht weiteren kleinen Brauereien Mitglied der Vereinigung „Unabhängige Privatbrauereien Österreichs“. Mittlerweile sind dort 38 heimische Bierproduzenten dabei. Deren Marktanteil beträgt zusammen 33 Prozent. „Es ist längst überfällig, das sich die kleinen Brauereien organisieren“, ist Chloupek überzeugt
Im Alter von 49 Jahren ist er ins Braugeschäft eingestiegen. „Ich wollte immer ein gutes Wiener Lager machen, aber das ist nicht einfach. Die meisten kleinen Brauereien fangen mit Pale Ale oder anderen obergärigen Bieren an. Da kann man nicht viel falsch machen. Lagerbiere oder Pilsbiere sind schwieriger.“ Bei den untergärigen Bieren ist Kühlung mit exakter Temperaturkontrolle wichtig.
Die Namensgebung für die Brauerei erfolgte aus pragmatischen Überlegungen. „Chloupek ist ein seltener tschechischer Name. Ich wollte einen Namen, der etwas mit der Region zu tun hat und den man sich leicht merken kann. Wir haben viele Spechte im Garten.“
Sorten
Die mit Abstand beliebteste Sorte ist mit rund sechs Millionen Liter das Lager/Märzenbier
Markt
Den höchsten Marktanteil mit über 50 Prozent hat die Brau Union (Gösser, Zipfer, Puntigamer)
9,4 Millionen
Hektoliter Bier wurden 2021 in Österreich gebraut. Der Umsatz betrug 1,4 Milliarden Euro. Ganz vorne bei der Bierproduktion ist die Ostregion (Wien, Niederösterreich und das Burgenland) sowie die Bundesländer Steiermark und Oberösterreich
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