Wienerberger-Chef: "Wirtschaftssanktionen haben nie zum Erfolg geführt"

Wienerberger-Chef: "Wirtschaftssanktionen haben nie zum Erfolg geführt"
Heimo Scheuch hält wenig von den Sanktionen der USA und Europa gegen Russland. Für sein Unternehmen war 2021 ein erfolgreiches Jahr.

USA, EU und Großbritannien haben im Russland-Ukraine-Konflikt Sanktionen gegen Russland angekündigt - eine Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen in diesem Konflikt. Für Wienerberger-Chef Heimo Scheuch ein Fehler.

"Wirtschaftssanktionen haben im Politischen nie zu Erfolg geführt und haben nie dazu geführt, dass es eine Veränderung gibt", so der Chef des Ziegelproduzenten am Rande der Bilanz-Präsentation für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021. Er gehe persönlich davon aus, dass auch diese Sanktionen "wohl zu nichts führen". Vielmehr müsse man auf Dialog setzen und Lösungen gemeinschaftlich zu finden. Er fordere jeden politischen Entscheidungsträger - in Europa, den USA und Russland - dazu auf, "diesen Weg zu gehen".

Wienerberger-Chef: "Wirtschaftssanktionen haben nie zum Erfolg geführt"

Wienerberger-Chef Heimo Scheuch

Um das eigene Geschäft macht sich Scheuch indes kaum Sorgen. Das Exposure von Wienerberger nach Russland mache unter einem Prozent des Umsatzes aus, in der Ukraine sei man gar nicht tätig, so Scheuch auf Nachfrage von Journalistinnen und Journalisten.

Apropos Umsatz: Das Jahr 2021 war für den weltgrößten Ziegelproduzenten ein sehr gutes. Der Umsatz kletterte um 18 Prozent auf knapp 4 Milliarden Euro nach oben. "Ein Rekordstand in der Geschichte des Unternehmens." Unterm Strich gab es ein Ergebnis von 311 Millionen Euro - im Jahr davor waren es noch 89 Millionen Euro. Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) lag 2021 bei 694 Millionen Euro, um 24 Prozent mehr als 2020. Und das in einem schwierigen Umfeld, das von geopolitischer Instabilität, der Covid-19-Pandemie und der steigenden Inflation geprägt war. Man werde der Hauptversammlung im Mai daher eine Dividende von 0,75 Cent je Aktie vorschlagen - um 25 Prozent mehr.

Gerhard Hanke, Finanzvorstand bei Wienerberger, wies vor allem auf das 4. Quartal hin, das im Vorjahr "deutlich stärker als erwartet" ausgefallen war. Es habe durchgehend über alle Märkte und Produktgruppen eine starke Geschäftsentwicklung gegeben. Der vollständige Jahresabschluss 2021 wird am 28. März 2022 veröffentlicht.

Man habe rechtzeitig, dank "langjähriger Erfahrung in der Energiekostenabsicherung" auf diesem Gebiet, das ja ein Haupttreiber der Inflation war und ist, vorgesorgt. Auch für die kommenden Jahre sei man abgesichert.

Angesichts der anhaltenden Inflation und Faktoren wie der Verfügbarkeit der Rohstoffe kündigte Scheuch Preiserhöhungen für die Produkte an, wie auch bereits im Jahr 2021. Die Werke seien sehr gut ausgelastet, freie Kapazitäten gebe es kaum. Man arbeite an Kapazitätserweiterungen und Verbesserungen der Produktivität. Die Kostensteigerungen für Wienerberger lägen bei rund 7 Prozent, vor allem durch gestiegene Rohstoffpreise, Personalkosten und Energiepreise - "die gilt es, durch Preissteigerungen abzubilden".

Wienerberger ist im Vorjahr nicht nur organisch, sondern auch durch Zukäufe, gewachsen. Fast eine halbe Milliarde Euro habe man nur in Akquisitionen investiert - in Nordamerika, Europa und UK.

Wachstum erwartet

Für die Zukunft erwartet der Wienerberger-Vorstandsvorsitzende ein starkes Wachstum seines Unternehmens. Organisch, weil stark in Innovationen investiert werde. Rund 30 Prozent des Umsatzes werde aktuell mit innovativen Produkten erwirtschaftet. Und auch weitere Akquisitionen werde es geben, man erweitere "ganz gezielt" das Portfolio, vor allem die Kompetenz im Hausbereich, also die Bereiche Dach, Fassade, Wand.

Für die Zukunft wolle man außerdem die Dekarbonisierung weiter vorantreiben. Im Vorjahr habe man die CO2-Emissionen um 8 Prozent reduziert. Bis 2030 liegt die Zielmarke bei 40 Prozent Reduktion.

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