Wiener IV-Chef: "Partei als einzige Qualifikation: Das ist untragbar"

Christian Pochtler, Chef und Alleingesellschafter der iSi-Group
Christian Pochtler, neuer Chef der Wiener Industriellenvereinigung, über Postenschacher, eine türkis-grüne Regierung und den Standort.

Der neue Chef der Wiener Industriellenvereinigung glaubt, dass eine türkis-grüne Regierung funktionieren könnte. Als Technologiestandort habe Österreich viel Aufholbedarf.

KURIER: Wo ordnen Sie sich politisch ein?

Christian C. Pochtler: Ich kann mit der Kategorisierung rechts und links nichts anfangen. Ich bin sozial aufgeschlossen und war immer sehr umweltaktiv. Mir ist Nachhaltigkeit sehr wichtig – Unternehmer denken wie Bauern, in Generationen. Ich bin weder Parteimitglied noch Spender.

Begrüßen Sie die Einschränkung von Parteispenden?

Unsere Parteienförderung ist die höchste in Europa. Damit müssten die Parteien wohl haushalten können.

Parteipolitische Postenbesetzungen dominieren derzeit die öffentliche Debatte. Haben Sie damit ein Problem?

Postenschacherei ist mir ganz fern. Ich verstehe, dass ein Eigentümer jemanden in den Aufsichtsrat setzt, der seine Interessen vertritt, das ist legitim. Aber das Aktiengesetz verpflichtet zur Qualifikation. Wenn die einzige Qualifikation Parteizugehörigkeit ist, ist das für mich untragbar. Ich weiß selbst bei meinen engsten Führungskräften nicht, ob sie bei einer Partei sind. Es sollte kein Nachteil sein, sich zu einer Partei zu bekennen. Aber im Vordergrund muss die Qualifikation stehen.

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