Wien Energie senkt nach Rekordgewinn die Preise

Müllverbrennungsanlage Spittelau, Wien Energie
Die Index-Anpassungen werden schlagend. Bis 2029 soll ein Investitionspaket über 2,6 Milliarden Euro kommen.

Wien Energie hat das Rekordergebnis von 2022 im vergangenen Geschäftsjahr deutlich übertroffen. Der Gewinn des größten österreichischen Regional-Energieversorgers stieg um 55 Prozent auf 598 Millionen Euro.

Die Vertriebsgesellschaft, die das Endkundengeschäft betreibt, steuerte dazu etwa ein Fünftel bei, den Großteil erwirtschaftete Wien Energie hingegen im Großhandel. Da die europäischen Großhandelspreise nach den Verwerfungen 2022 wieder deutlich gesunken sind, sei der Umsatz mit 4,7 Milliarden Euro etwa ein Fünftel niedriger ausgefallen. Das Preisniveau ist aber trotzdem noch deutlich höher als vor Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.

"Wien Energie investiert jeden Euro in den besten Kundinnen- und Kundenpreis, in die Unabhängigkeit von russischem Gas und in erneuerbare Energien", sagte Michael Strebl, der Vorsitzende der Geschäftsführung, bei der Präsentation der Zahlen am Freitag.

Michael Strebl, Wien Energie

Wien-Energie-Chef Michael Strebl

Die Indizes hätten diese Senkungen, die wir an unsere Kundinnen und Kunden weitergegeben haben, im Vorjahr noch nicht hergegeben, darum haben wir mit den Rabatten gearbeitet.

von Michael Strebl

Wien Energie

Bis 2029 will das Unternehmen insgesamt 2,6 Milliarden Euro investieren, davon eine Milliarde in die Erneuerbaren-Erzeugung, 800 Millionen in Kreislaufwirtschaft und die Erzeugung erneuerbarer Wärmegewinnung, 320 Millionen in die Versorgungssicherheit, inklusive der Abkehr von russischem Gas, 260 Millionen in den Ausbau von Fernwärme und Fernkälte sowie 260 Millionen Euro in Digitalisierung, Innovationen und E-Mobilität.

Preissenkungen

Für die Kundinnen und Kunden gibt es ab Juli eine Preissenkung. Aufgrund der automatischen Anpassung der an den Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) gekoppelten Tarife sollen die Preise um etwa 55 Prozent niedriger ausfallen. Eine Kilowattstunde (kWh) Strom soll dann 14,9 Cent kosten (exkl. Umsatzsteuer) Das betrifft etwa die Hälfte der Abnehmer. 

Für die andere Hälfte, die sich im vergangenen Jahr auf eine einjährige Bindung eingelassen hat, habe Wien Energie diese Senkung bereits weitgehend vorweggenommen, sagte Strebl. Ihre Tarife fallen um etwa 6 Prozent auf ebenfalls 14,9 Cent pro kWh. Beim Gas beträgt der Preisnachlass 22 bzw. 9,5 Prozent auf 5,7 Cent pro kWh.

Deutlich gestiegen sind hingegen die Netzgebühren. Haushalte im Gebiet der Wiener Netze bezahlen seit 2024 durchschnittlich 8,8 Prozent höhere Netzgebühren für Strom und 16,4 Prozent mehr bei Gas. Die Regulierungsbehörde E-Control hat das unter anderem mit der Inflation, dem Netzausbau im Zuge der Energiewende und Investitionen in die Sicherheit begründet.

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