Der blaue Übergangs-Verkehrsminister
Andreas Reichhardt will offenbar noch schnell Fakten schaffen. Die neue Regierung könnte in wenigen Wochen angelobt werden, Chefin im Ministerium wird höchstwahrscheinlich die Grüne Leonore Gewessler.
Drei Führungskräfte
Konkret geht es um drei Führungspositionen, die vor Jahresende besetzt werden sollen. Da wäre die Abteilung E2 der Obersten Eisenbahnbehörde mit der Aufsicht über das Schienenwesen. Schon unter Rot-Schwarz wurde ein Parteigänger auf den Posten gehievt,
Dominik Haider aus dem Kabinett von SPÖ-Minister Thomas Drozda. Haider wanderte jedoch bald in die Einwanderungsbehörde im Wiener Rathaus ab. Im September 2019 wurde neu ausgeschrieben. Auffallend – das Anforderungsprofil wurde qualitativ nach unten korrigiert.
In der Beamtenschaft wird befürchtet, dass der Anfang 2019 überraschend als Vize-Bürgermeister und Linzer FPÖ-Chef zurückgetretene Detlef Wimmer den Job bekommen soll. Wimmer, Mitglied der rechten Burschenschaft
Arminia Czernowitz, blitzte für einen hohen Magistratsjob in Linz ab. Ebenfalls noch offen ist die Abteilung E 5 (Technik) der Eisenbahnbehörde.
Schlagender Corp
Nicht ausgeschrieben wurde die Leitung der ministeriellen Gruppe "Innovation". Als Fixkandidat wird Andreas Weber gehandelt. Er wurde 2018 Mitarbeiter im Kabinett des damaligen Ministers und heutigen FPÖ-Chefs Norbert Hofer. Weber ist Mitglied des schlagenden Corps Schacht Leoben.
Sektionschef Gerhard Gürtlich, politisch flexibel und pensionsreif, setzte für die Bewerbungskommission für alledrei Jobs einen Termin an, der wegen Krankheit eines Mitglieds, einer roten Personalvertreterin, jedoch abgesagt wurde. Jetzt hofft Gürtlich auf einen Termin nach
Weihnachten, damit Reichhardt die Bestellungen vor Jahresende durchziehen kann. "Wir wissen noch nicht, ob die Kommission nach
Weihnachten tagen kann oder nicht", sagt dazu Ministeriums-Sprecherin Elisabeth Hechenleitner. Die Bestellprozesse seien langfristig und korrekt aufgesetzt.
Infrastruktur
Vergangene Woche kürte Reichhardt den Strabag-Prokuristen Stefan Weiss zum neuen Chef der Infrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft SchiG, der KURIER berichtete als erstes Medium. Weiss war ebenso wie Reichhardt im Kabinett des ehemaligen FPÖ/BZÖ-Ministers Hubert Gorbach.
Aber auch die traditionell ganz gute Kooperation im Ministerium zwischen Rot und Blau funktioniert anscheinend noch. Die ehemalige SPÖ-Abgeordnete Melanie Erasim soll in der SchiG den vakanten Job für die Verkehrsdienste-Verträge der Bahn bekommen.
In türkisen Kreisen werden die Postenbesetzungen sehr aufmerksam und kritisch beobachtet. Es sei keinesfalls notwendig, jetzt so rasch noch zu besetzen, wird argumentiert.
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