Weniger Ausfälle im Agrarbereich

Weniger Ausfälle im Agrarbereich
2019 gab es einen Schaden von 150 Millionen Euro. 2018 waren es noch 270 Millionen Euro.

Manche gute Nachrichten sollten mit Vorsicht interpretiert werden. Die Hagelversicherung veröffentlicht jedes Jahr die durch Naturereignisse wie Hagel, Frost, Sturm, Dürre oder Überschwemmungen verursachten Schäden in der Landwirtschaft. 2019 waren es mit 150 Millionen Euro um 120 Millionen Euro weniger als 2018.

Der Rückgang im Vorjahr ist allerdings nur ein Ausreißer nach unten. Von 2015 bis 2018 betrugen die Schäden in jedem Jahr über 200 Millionen Euro. 2015 gab es mit nur 75 Millionen Schadenssumme ebenfalls einen Ausreißer nach unten. Der Rückgang im Vorjahr fällt daher in die Kategorie Zufall.

Andere Ursachen

Wie stark die Wetterschwankungen sind, lässt sich an den jährlich massiven Veränderungen der Ursachen der Ernteausfälle erkennen. 2016 waren Hagel, Frost, Sturm und Überschwemmungen für fast die gesamte Schadenssumme verantwortlich. Im Vorjahr hingegen war die Dürre das große Problem. Das ist auch kein Wunder. Der Sommer war der zweitwärmste der gesamten Messgeschichte. Der Juni sogar der wärmste und trockenste seit dem Beginn der Aufzeichnungen vor 253 Jahren. Der Chef der Hagelversicherung, Kurt Weinberger, macht den Klimawandel für die Wetterkapriolen verantwortlich.

Wegen des Klimawandels gibt es derzeit auch keine Aussichten auf Besserung. Betrachtet man die langfristige Tendenz dann werden die Schäden wohl weiter steigen. Immer mehr Landwirte schließen Versicherungen gegen Wetterschäden ab. Experten sprechen von Extremwetter weil sich z. B. Niederschläge nicht mehr einigermaßen gleichmäßig übers Jahr verteilen, sondern konzentriert in kurzer Zeit große Regenmengen anfallen. Ähnlich ist es auch mit den Hitzeperioden.

Neue Schädlinge

Wobei es auch indirekte Folgewirkungen gibt. Der Befall der Pflanzen mit Schädlingen hat durch die höheren Temperaturen deutlich zugenommen. Neue Schädlinge sind dazugekommen. Ein Beispiel dafür ist die dürftige Kartoffelernte im Vorjahr. Wegen des geringen Ernte-Ertrages mussten Kartoffeln aus Ägypten importiert werden. Das bedeutet eine zusätzliche Belastung der Klimabilanz Österreichs.

Es muss auch nicht immer eine Ertragsminderung sein, die für Probleme mit dem Produkt sorgt. Ein Beispiel dafür ist der Weinanbau in Österreich. Steigt die Durchschnittstemperatur in den Weinbaugebieten dann verändert sich auch die Charakteristik des Grünen Veltliners. Weniger frische Frucht und weniger die typische Veltliner-Stilistik. Stattdessen gibt es mehr Alkohol und weniger Subtilität. Ob das die Weintrinker auch akzeptieren werden, ist ungewiss.

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