Die Bauern-Einkommen verdorren
Es war kein gutes Jahr für die heimischen Bauern. 2018 sind die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft in Österreich verglichen mit dem Vorjahr um zehn Prozent gesunken. Der Grund dafür ist laut dem „Grünen Bericht“ der Klimawandel. Wegen Trockenheit, Hitze, extremen Regenfällen und Schädlingsbefall sind die Ernteerträge insbesondere bei Kartoffeln oder Zuckerrüben drastisch zurückgegangen.
Dazu kommt, dass mehr Futtermittel zugekauft werden mussten, weil wegen der Hitze weniger Grasfutter zur Verfügung stand. Außerdem ist der Preis für Schweinefleisch gesunken.
Bei den heimischen Biobetrieben betrugen die Ertragseinbußen lediglich zwei Prozent. Der Grund dafür sind deutlich höhere Subventionen, höhere Preise und ein stabileres Marktsegment bei den Biolebensmitteln. Bio gilt nach wie vor als Premiumprodukt.
Strukturwandel
Die Zahlen sind auch ein Beleg für den Strukturwandel in der heimischen Landwirtschaft. Kleine Strukturen sind immer weniger konkurrenzfähig. Biobetriebe sind gemessen an der Durchschnittsfläche größer als konventionelle Betriebe.
Während bei den Haupterwerbslandwirten das Minus bei den Einkommen lediglich fünf Prozent betrug, waren es bei den Nebenerwerbsbauern mehr als zehn Prozent. Auch hier ist die Betriebsgröße wohl ein wichtiger Faktor.
Das ist auch der Grund für das Ost-West-Gefälle bei den Bauern-Einkommen. Die größeren Betriebe sind im Osten. Das durchschnittliche Einkommen je Betrieb betrug 2018 in Niederösterreich 30.676 Euro. In Tirol waren es nur 16.445 Euro.
Generell kann man als Haupterwerbsbetrieb deutlich mehr verdienen als im Nebenerwerb. Ein gutes Beispiel dafür sind die Weinbauern. Dort sind die Einkommen laut Statistik stärker zurückgegangen als in anderen landwirtschaftlichen Bereichen. Doch das gilt nur für einen Teil der Winzer.
Qualität zählt
Es gibt auch viele Weinbauern, die mit ihren Qualitätsweinen im Vorjahr ein sehr gutes Geschäft gemacht haben. Im Billigsegment gab es allerdings wegen der großen Erntemenge einen massiven Preisverfall. Nebenerwerbsbauern, die sich kaum um den Weingarten kümmern können, bekommen 0,35 Cent für ein Kilo Trauben. Spitzenweingüter, wie die Domäne Wachau, zahlen ihren Genossenschaftsmitgliedern für die beste Trauben-Qualität zwischen vier und fünf Euro das Kilo.
Der „Grüne Bericht“ zeigt auch, wie stark die heimischen Landwirtschaft von Subventionen abhängig ist. Ohne massive Zuschüsse wäre kaum ein Betrieb überlebensfähig.
Derzeit wird in Brüssel über deutliche Kürzungen bei den künftigen EU-Förderungen für die Landwirtschaft diskutiert. Die österreichischen Agrarpolitiker haben bereits gegen die Sparpläne protestiert.
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