Weniger Arbeitslose, aber weiter offene Fragen zur Kurzarbeit

Weniger Arbeitslose, aber weiter offene Fragen zur Kurzarbeit
Wie es ab Juli mit der Kurzarbeit weitergeht, ist noch offen. Es soll aber zwei verschiedene Varianten geben

Der Mai erwies sich als Wonnemonat für den Arbeitsmarkt: Hotels, Gasthäuser, Kultur- und Sportstätten haben wieder ihre Pforten geöffnet – und das spiegelt sich positiv in der Arbeitslosenstatistik wider: Die Zahl jener, die auf Jobsuche oder in Schulung waren, sank wie erwartet wieder unter die Marke von 400.000 Betroffenen. Ein noch immer hoher Wert. Zum Vergleich: Im Mai 2019 gab es um 49.000 Arbeitslose weniger. Aber zu Spitzenzeiten der Pandemie – im April 2020 – waren es noch knapp 600.000. Den prozentuell stärksten Rückgang meldet Salzburg (37,4 Prozent), in absoluten Zahlen liegt Wien an der Spitze (26.742 weniger gemeldete Erwerbslose).

Arbeitsminister Martin Kocher verwies auf die fast 100.000 offenen Stellen beim AMS. Auch die Zahl der offenen, sofort verfügbaren Lehrstellen legte um 39 Prozent auf 6.300 zu. Kocher rechnet daher für die nächsten Wochen mit einem weiteren leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit und danach mit einer Stagnation. Grund ist das Auslaufen der aktuellen Kurzarbeitsregelung mit Monatsende. Aktuell sind noch rund 330.000 Personen für die Kurzarbeit angemeldet. Laut Kocher dürfte diese Zahl bis Ende des Sommers auf 100.000 bis 120.000 zurückgehen.

Kurzarbeit ab Juli offen

Am Dienstagnachmittag gingen die Verhandlungen mit den Sozialpartnern für eine Neuregelung der Kurzarbeit in die nächste Runde. Eine Einigung konnte noch nicht erzielt werden, Anfang kommender Woche soll daher weiterverhandelt werden. Man habe sich aber schon angenähert, hieß es am Abend. Absehbar sind zwei verschiedene Varianten – eine für jetzt noch von der Pandemie gebeutelte Firmen und eine andere, längerfristig gültige für allgemeine Krisensituationen. Letztere hat es ja auch schon vor der Pandemie gegeben.  

Für Unternehmen, die weiter von der Pandemie und ihren Folgen getroffen sind - etwa Nachtgastronomie, Luftfahrt oder die Stadthotellerie, – ist eine Fortsetzung der bisherigen, großzügig ausgestalteten  Covid-Kurzarbeit geplant.  Sie soll zumindest über den Sommer weiterlaufen.  Dabei spießt es sich aber noch im Detail, wie das Beispiel Tourismus zeigt:  Auf  der einen Seite ist die Ferienhotellerie, die in den Sommermonaten zum Teil schon jetzt ausgebucht ist und Personalmangel hat. Auf der anderen Seite die Stadthotellerie, die mangels internationaler Touristen  unter Umständen gar nicht erst aufsperrt. Mit einer Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau ist hier laut Experten erst im Jahr 2023 zu rechnen. Laut AMS-Vorstand Johannes Kopf   könnte Personal aus der Stadthotellerie durchaus aufs Land vermittelt werden, hier sei eine Verlängerung der Kurzarbeit nicht förderlich.

„Es muss unser aller Ziel sein, die Nachfolgeregelung sowohl konjunkturgerecht als auch für den Herbst und die Zeit danach ausgewogen zu gestalten“, kommentierte  Arbeitsminister Kocher den aktuellen Verhandlungsstand.  Debattiert wird auch darüber, die Mindestarbeitszeit etwa auf 30 Prozent zu erhöhen, stärkere Anreize für Weiterbildung während der Kurzarbeit zu setzen und die wirtschaftlichen Gründe für Kurzarbeit strenger zu überprüfen. Bei der Weiterbildung während der Kurzarbeit  liegt das Problem oft auch an den verfügbaren Angeboten und der Kursdauer. 

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