Energiekosten pushen Inflation in Richtung drei Prozent

Im März lag die Inflation noch bei 1,8 Prozent
Höchster Wert seit Jänner 2012. Der Grund: Die Zeit günstigeren Erdöls, wie vor einem Jahr, ist mittlerweile vorbei

Die Inflation war seit dem Ausbruch der Pandemie durch die Rohstoffpreise gedämpft worden, dieser Effekt hat sich aber im März 2021 umgekehrt. Der Grund war die Verteuerung von Energieprodukten (vor allem der Ölpreis-Anstieg)

Im Mai dürfte die Inflation in  Österreich nach einer ersten Schätzung der Statistik Austria bereits 2,8 Prozent betragen haben und damit deutlich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von knapp unter zwei Prozent gelegen sein. Im April hatte die Inflation noch 1,9 Prozent betragen. Der genaue Mai-Wert wird am 17. Juni bekanntgegeben.

"Der Anstieg der Verbraucherpreise um 2,8 Prozent lässt sich hauptsächlich auf die ungewöhnlich niedrigen Preise für Treibstoffe und Energie im Mai 2020 zurückzuführen. Da sich diese mittlerweile wieder erholt haben, entfällt die vormals preisdämpfende Wirkung", erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung.

Manche Experten gehen davon aus, dass die Teuerungsrate heuer sogar drei Prozent erreichen könnte, ein seit vielen Jahren nicht mehr erreichter Wert. Zuletzt war die Teuerungsrate in Österreich - mit ebenfalls 2,8 Prozent - im Jänner 2012 so hoch.

Für Deutschland, wo die Inflation im Mai bei 2,5 Prozent lag, äußerte sich am Dienstag Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Er sagt: "Es gibt immer noch ein Nachruckeln der Lieferketten und dadurch in vielen Bereichen eine Verknappung von Gütern."

Der Effekt könnte sich im Sommer verstärken durch den Vergleich mit Monaten, in denen die Mehrwertsteuer gesenkt worden war. Hüther: "Ich halte es für möglich, dass die Inflation im Jahr 2021 bei mehr als drei Prozent liegen wird." Im kommenden Jahr dürfte eine Normalisierung eintreten.

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