Größte Investition in Firmengeschichte: AT&S baut Werk in Malaysia

AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer
Investment von 1,7 Milliarden Euro geplant, 5000 Jobs sollen entstehen. Aktie legte um 17,34 Prozent zu

Es wird die größte Investition in der Geschichte des steirischen Leiterplattenherstellers AT&S. Der börsenotierte Technologiekonzern baut einen neuen Standort in Malaysia auf und will in den kommenden fünf Jahren bis zu 1,7 Milliarden Euro investieren. AT&S rücke damit in diesem Bereich „in der Champions League der Hochtechnologie weltweit zum zweitgrößten Hersteller auf“, erklärte AT&S-Aufsichtsratsvorsitzender Hannes Androsch dazu gegenüber dem KURIER.

Am neuen Standort, der an einem Hub für Mikroelektronik entsteht, sollen ABF-Substrate produziert und insgesamt rund 5000 Arbeitsplätze geschaffen werden.  Baubeginn ist in der zweiten Jahreshälfte 2021, der Start der Serienfertigung ist ab Ende 2024 geplant.
Substrate sind die derzeit dominierende Technologie für die Anwendung von Hochleistungsprozessoren, die in den meisten Servern, PCs und 5G-Basistationen zum Einsatz kommen. Sie finden u. a. auch Anwendung in Datenzentren und in der Autoindustrie.

Hannes Androsch

Aufsichtsratsvorsitzender Hannes Androsch

Der Markt boomt weltweit. Wachstumstreiber sind die Digitalisierung und das Datenmanagement. „Wir könnten fünf Mal so viel verkaufen. Diese Investition beschleunigt den vom Markt geforderten Expansionskurs“, betonte Androsch.

Die Investition steht noch unter dem Vorbehalt der geplanten Zusammenarbeit mit zwei führenden Herstellern von High-Performance-Computing-Halbleitern, erklärte das Unternehmen. Mit der Unterzeichnung der langfristigen Verträge werde zeitnah gerechnet.

Keine Kapitalerhöhung

Eine Kapitalerhöhung sei für die Großinvestition nicht notwendig. Rund die Hälfte der Summe solle durch Finanzierungsbeiträge der Kunden bereitgestellt werden, deren bilanzielle Darstellung noch zu klären sei.  Die Aktionäre müssten sich jedenfalls auf eine höhere Verschuldung und eine niedrigere Eigenkapitalquote einstellen.  

Das Werk soll eine Größe von 200.000 Quadratmetern haben. Bei voller Auslastung rechnet AT&S mit einem zusätzlichen Umsatzpotenziel von einer Milliarde Euro. Die Ebitda-Marge in Relation zum Umsatz soll sich auf 27 bis 32 Prozent erhöhen.

AT&S weitet derzeit mit einer Investitionssumme von 500 Millionen Euro die Produktion in Chongqing, China, aus. Dort entstehen rund 4000 bis 5000 neue Jobs.

Die durch die Corona-Krise beschleunigte Digitalisierung bescherte AT&S im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 einen Rekordumsatz von 1,19 Milliarden Euro und eine Verdoppelung des Gewinns auf 47,4 Millionen.   

Kurssprung

Der Kapitalmarkt honoriert die Expansionspläne. Der Kurs der AT&S-Aktie legte am Dienstag um 17,34 Prozent auf 35,5 Euro zu. Großaktionäre sind die Stiftungen von Androsch und die Dörflinger-Privatstiftung mit je rund 18 Prozent, der Rest ist Streubesitz.

 

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