Corona-Krise beschert Leiterplattenhersteller AT&S Rekordumsatz

Profitiert vom Digitalisierungsschub: AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer
Digitalisierung beschleunigt weltweit die Nachfrage, Großinvestition in China mit bis zu 5000 neuen Jobs

Eine derart optimistische Prognose hätte zu Beginn der Corona-Pandemie niemand gewagt. Wirtschaft und Haushalte haben in der Krise digital mächtig aufgerüstet. „Der Wachstumstreiber für unser Geschäft kommt ganz stark von der Digitalisierung und dem Datenmanagement“, sagte AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer am Dienstag bei der Präsentation der Jahresergebnisse. Das Datenmanagement, das Gerstenmayer als „große Geschäftsquelle der Zukunft“ sieht, ermögliche eine deutliche Steigerung der Effizienz, von der Industrieproduktion bis zur Landwirtschaft.

Diese große Nachfrage im Halbleiterbereich habe niemand vorausgesehen, meinte Gerstenmayer. Keiner habe vor der Krise prognostiziert, „dass der Markt so explodiert“. Der Umsatz des börsenotierten Halbleiterherstellers legte im Geschäftsjahr 2020/21 (mit Ende März) um 19 Prozent auf 1,188 Milliarden Euro zu. Dank höherer operativer Ergebnisse hat sich der Konzerngewinn mit 47,4 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Ebitda-Marge zum Umsatz verbesserte sich auf 20,7 Prozent.

Sogar der Markt für Notebooks und PCs, für Gerstenmayer längst „totgesagte Gerätefamilien“, habe „ein komplettes Recovery erlebt“. Die privaten Haushalte hätten ihre oft veraltete IT-Ausstattung für Homeschooling, Homeoffice und Videokonferenzen modernisiert.

Der Konzern mit der Zentrale im steirischen Leoben setzt auf die Produktion von sogenannten ABF-Substraten, die derzeit dominierende Technologie für die Anwendung von Hochleistungs-Prozessoren, die auch in den meisten Servern, PCs und 5G-Basisstationen zum Einsatz kommen.

5.000 neue Jobs in China

Angesichts der gigantischen Datenmengen würden diese Substrate in ihren Funktionalitäten immer größer. AT&S produziert die Substrate in Massenfertigung in China und investiert in die Ausweitung der Produktion im Werk in Chongqing rund eine halbe Milliarde Euro. Erst 2016 mit der Produktion begonnen, will AT&S spätestens bis 2025 weltweit bei Substraten die Nummer Drei sein. In Chongqing werden 4.000 bis 5.000 neue Jobs geschaffen. In Österreich werken 1.500 der weltweit 12.230 Mitarbeiter. In Leoben werden bis zu 120 Millionen Euro investiert, Gerstenmayer rechnet mit 70 neuen Jobs.

Das Werk im schwer von Corona getroffenen Indien laufe derzeit auf Normalbetrieb. Dort werden auch Leiterplatten für Beatmungsgeräte produziert.

Geht es bei AT&S in diesem Tempo weiter? Vorläufig schon. Finanzchefin Simone Faath rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem weiteren Umsatzwachstum von 13 bis 15 Prozent und einer weiteren Verbesserung der Marge.

Die Aktionäre können sich über eine Erhöhung der Dividende von zuletzt 25 auf 39 Cent je Aktie freuen. Größte Aktionäre sind die Privatstiftung des Industriellen Hannes Androsch und die Dörflinger-Privatstiftung mit je rund 18 Prozent.

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