Welthandel: Wer von den Hamsterkäufen der Unternehmen profitiert

Hamster können zahm werden.
Studie: Nach der Corona-Rezession werden Lagerbestände wieder aufgefüllt. Europäische Firmen haben dabei das Nachsehen

Einer Studie der Allianz-Tochter Euler Hermes zufolge hat sich der Welthandel im laufenden Jahr überraschend schnell und stark erholt. Für das Gesamtjahr rechnen die Volkswirte beim Volumen der weltweit gehandelten Waren und Dienstleistungen mit einem Plus von 7,7 Prozent, nach 8 Prozent Minus im Vorjahr.

Dieses Turbo-Comeback nach der Corona-Rezession führt weltweit zu Hamsterkäufen der Unternehmen. Dabei haben europäische und vor allem deutsche Unternehmen oft das Nachsehen, während die USA im Rennen um die heiß begehrten Zulieferungen ganz klar vorne liegt. Erklärt wird das von Euler Hermes mit der ungleichzeitigen Erholung von den Folgen der Lockdowns. So kam die US-Konjunktur deutlich früher und kraftvoller wieder in Gang als in Europa. Die Folge: Warenlieferungen aus China in die USA nähmen derzeit um rund 30 Prozent zu, nach Europa hingegen nur um etwa 10 Prozent.

Lagerbestände füllen sich

"Hamsterkäufe sind aktuell in im globalen Handel", sagte der Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Ron van het Hof. "Die USA haben im Rennen um die Waren dabei allerdings klar die Nase vorne - unter anderem aufgrund der früheren Wiedereröffnung." Unternehmen versuchten überall händeringend, ihre Lagerbestände aufzufüllen.

Preissteigerungen

"Das ist aktuell allerdings kein Selbstläufer: Angesichts der anhaltenden Engpässe in der Versorgungskette, insbesondere bei den Schiffscontainern selbst, und den längsten Verspätungen seit einem Jahrzehnt steigen die Preise und damit Kosten des Welthandels im Galopp auf neue Rekordhöhen." Containerreedereien verlangen derzeit kräftig steigende Preise für globale Gütertransporte, die zu rund 90 Prozent auf See abgewickelt werden.

Euler Hermes rechnet mit anhaltenden Engpässen bis ins Jahr 2022 hinein. Die meisten europäischen Länder und insbesondere Deutschland hätten in dieser Lage Mühe, ihre ohnehin niedrigen Lagerbestände wieder aufzufüllen.

Der Einbruch bei Angebot und Nachfrage sei der Treiber hinter dem Einbruch des Welthandels 2020 gewesen, schrieben die Ökonomen. "Für den diesjährigen Anstieg des Werts der gehandelten Waren und Dienstleistungen macht die Normalisierung der Angebots- und Nachfragebedingungen allerdings nur etwa 15 Prozent aus - die Aufstockung der Lagerbestände hingegen etwa 50 Prozent."

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