Wellpappe-Industrie hofft nach Umsatzeinbruch auf Erholung

Wellpappe-Verpackung
Im vergangenen Jahr musste die Branche herbe Einbußen hinnehmen. Wachsen will man auch mit innovativen Lösungen.

Mehr als zwei Drittel aller in Österreich hergestellten Waren werden in Wellpappe verpackt. Die heimische Wellpappe-Industrie musste im vergangenen Jahr allerdings kräftige Einbußen hinnehmen.

Der Umsatz brach um 16,5 Prozent auf 548,7 Mio. Euro ein, der Absatz ging um 11 Prozent auf 740 Mio. Quadratmeter zurück.

Die Branche sei eng an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gekoppelt. Wenn weniger nachgefragt werde, werde auch weniger produziert und weniger verpackt, sagte Stephan Kaar, Sprecher des Forum Wellpappe Austria am Montag bei einem Pressegespräch in Wien.

Heuer leichtes Umsatzplus erwartet

2023 sei von hohen Lagerbeständen, hohen Kostendruck, verhaltener Konsumlaune, Zurückhaltung bei Investitionen und von hoher Inflation geprägt gewesen. Im dritten und vierten Quartal hofft man auf eine Erholung der Wirtschaft. Für 2024 rechnet der Verband, der 7 heimische Unternehmen mit 1.600 Beschäftigten vertritt, mit einem leichten Umsatzplus von 2 Prozent

Zu den größten Abnehmern zählte im vergangenen Jahr die Lebensmittel- und Getränkeindustrie (46 Prozent), Maschinen, Möbel, Elektronik und Automotive machten 18 Prozent aus, Versandverpackungen 10 Prozent. 

Mono-Verpackung und Post Loop

Forum-Wellpappe-Sprecher Kaar verwies auf innovative Verpackungslösungen. Etwa Mono-Verpackungen, bei denen im Verpackungsinneren statt Styropor Wellpappe zum Einsatz kommt. Dadurch werde der Recyclingprozess stark vereinfacht, sagte Kaar. Pappe brauche auch weniger Platz als Styropor. 

Eine umweltfreundliche Verpackungslösung hat seit dem vergangenen Jahr auch die österreichische Post am Start. "Post Loop" setzt auf wiederverwendbare Verpackungen, für die auch ein Pfand verrechnet wird. 

Wellpappe-Industrie hofft nach Umsatzeinbruch auf Erholung

Post-Vorstand Peter Umundum zeigt eine wiederverwendbare Post-Loop-Verpackung

Kunden können sie retournieren. Danach kommen sie wieder in den Versand. 30 Umläufe seien mit den faltbaren Verpackungen gut machbar, sagte Peter Umundum, der bei der Post für den Bereich Paket & Logistik zuständig ist. Nach ungefähr 10 Umläufen rechne sich das Modell für die Post, sagte Umundum. 

Zum Einsatz kommt die Lösung derzeit beim drittgrößten heimischen Mobilfunker Drei. Mit weiteren Unternehmen sei man in Gesprächen. Einige davon haben auch bereits bei Pilotversuchen mit der Verpackungslösung teilgenommen. Das Marktpotenzial sei groß, sagte Umundum. Im vergangenen Jahr habe die Post insgesamt immerhin 200 Millionen Pakete in Österreich zugestellt. 20 Prozent oder 40 Millionen davon wurden innerhalb Österreichs versandt. 

Mit Verpackungsverordnung zufrieden

Mit der vergangene Woche vom EU-Parlament beschlossenen EU-Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (PPWR) zeigte sich die Branche, nachdem zuvor Benachteiligungen für Papier- und Pappe-Verpackungen befürchtet wurden, mittlerweile zufrieden. Die gut eingespielte Kreislaufwirtschaft bei Wellpappe-Verpackungen sei anerkannt worden, sagte Branchensprecher Kaar. Jetzt hoffe man auf die Verabschiedung durch den EU-Rat.

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