Wasserstoff soll Wohlstand retten

Wasserstoff soll Wohlstand retten
Wasserstoff könnte helfen, den CO2-Ausstoß zu senken. Die Technologie ist vorhanden, nur ist sie noch nicht wirtschaftlich.

Bis 2030 müssen Österreichs Unternehmen laut Plänen der Regierung ihre Treibhausgase um 36 Prozent gegenüber 2005 reduzieren. Sind die Ziele zu ambitioniert und bergen sie die Gefahr, dass heimische Unternehmen abwandern? Oder bieten sie auch Chancen für neue Arbeitsplätze und Wachstum, fragte KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon als Moderatorin einer Expertenrunde ihre Gäste in der Wirtschaftskanzlei Binder Grösswang.

Österreich ist im Umweltschutz gut, aber beim Klimaschutz schlecht“, sagte Christian Reisinger, Aufsichtsratsvorsitzender des Feuerwehrausrüsters Rosenbauer. Nach der Ölkrise in den 70er-Jahren habe man sich auf den Umweltschutz gestürzt und Hainburg und Zwentendorf verhindert, dafür das Kohlekraftwerk Dürnrohr gebaut. „An CO2 hat man damals noch nicht gedacht“, so Reisinger.

Wasserstoff soll Wohlstand retten

Ministerin Elisabeth Köstinger (Mitte) diskutiert mit Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber und KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon (re.).

Frage des Wohlstands

Der Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen sei in Österreich relativ hoch. Die Frage sei, wie man diesen senken und gleichzeitig den Wohlstand erhalten könne. Das Internet zum Beispiel fresse sich in der Stromverbraucherbilanz gigantisch nach oben.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger bezeichnete es als Herausforderung, den derzeitigen fossilen Energiebedarf der heimischen Wirtschaft zu substituieren: „Dafür wird man viel Geld in Innovationen investieren müssen.“ Österreich müsse als Standort erfolgreich bleiben. Mobilität spiele eine immer größere Rolle, das lasse sich mit einer Reduktion nicht leicht in Einklang bringen. Von Autos bis hin zu Avocados – all das seien Selbstverständlichkeiten geworden, so Köstinger. Das lasse sich nicht von heute auf morgen ändern.

Nicht wirtschaftlich

Im Kampf gegen den zu hohen CO2-Ausstoß wird Wasserstoff eine zunehmende Bedeutung haben, sagt Verbund-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber. Derzeit werde Wasserstoff noch aus Gas erzeugt, was CO2 emittiere. In Zukunft müsse Wasserstoff aus erneuerbarer Energie hergestellt werden.

Da es sich um ein Gas handle, könne es gut in der vorhandenen Gasinfrastruktur verwendet werden. Es handle sich um ein vielfältiges Gas, das auch in Kraftstoffe umgewandelt und für den Flugverkehr verwendet werden könne. Einziges Problem: Die Herstellung von Wasserstoff ist noch nicht wirtschaftlich. „Und wenn etwas nicht wirtschaftlich ist, dann passiert in dieser Welt nichts“, sagt Anzengruber.

Optimismus angebracht

Es gebe die Technologie und sie müsse wirtschaftlich gemacht werden. Er ist optimistisch, dass das gelingen werde – so wie beim sauren Regen. Ursprünglich habe man diesen nicht entschwefeln können, letztlich sei es zu 100 Prozent gelungen.

Trotz Wasserstoffs müsse der CO2-Ausstoß gesenkt werden, und dafür brauche es klare Pläne, sagt Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine. Bis 2050 könne man einiges erreichen, bis 2030 sei das schwieriger. Er fordert eine Zweckwidmung der Gelder, die durch die CO2-Bepreisung eingenommen werden. Die Voestalpine müsse innerhalb von zehn Jahren eine Milliarde Euro dafür zahlen. „Da könnte man viel investieren“, so Eibensteiner.

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