Wasserstoff statt Diesel: Lokalbahnen steigen um

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Zillertalbahn investiert 80 Millionen Euro in die Umstellung und fährt damit billiger als mit Elektrifizierung der Strecke.

„Wer heute bei einem großen Zug-Hersteller eine Diesellok bestellt, wird gefragt, ob er noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist“, sagt Helmut Schreiner, Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe. Keine Frage: In Zeiten des Klimaschutzes sind Dieselloks verpönt.

Noch aber fahren in Österreich Regionalbahnen auf rund 2000 Kilometern Strecke mit Diesel. Und demnächst werden sie alle vor der Frage stehen: womit den Diesel ersetzen? Schreiner hat dies für die Zillertalbahn längst beantwortet. „Ab 2023 fahren wir mit Wasserstoff.“ Das komme der Zillertalbahn nicht nur billiger als eine Elektrifizierung der Strecke, sondern spare auch 2160 Tonnen -Emissionen im Jahr ein, die der Dieselbetrieb derzeit noch verursache.

Wasserstoffzüge fahren fast geräuschlos und auch umweltfreundlich, sofern der Strom für die Wasserstofferzeugung aus umweltfreundlicher Erzeugung, wie es in den Wasserkraftwerken im Zillertal der Fall sei, stamme.

450 Passagiere

80 Millionen Euro investieren die Zillertaler Verkehrsbetriebe in den Umstieg. Das sei aber immerhin noch sechs Prozent günstiger als eine Elektrifizierung der 32 Kilometer langen Strecke von Jenbach nach Mayrhofen. Im Halbstunden-Takt werden die Züge, die vom Schweizer Bahnproduzenten Stadler kommen werden, ab 2023 rund 450 Passagiere pro 45-Minuten-Fahrt transportieren können.

Noch ist die Zillertalbahn die einzige Schmalspurbahn der Welt, die das Wasserstoff-Abenteuer wagt. Aber auch bei Bahnen auf Normalspurbreite gibt es noch kaum Wasserstoff-Antriebe.

Keine Höhenunterschiede

Das könnte sich bald ändern, meint Schreiner. Denn für alle nicht elektrifizierten Bahnstrecken sei Wasserstoff eine Überlegung wert. Voraussetzung: Die Strecke sollte keine großen Höhenunterschiede aufweisen. Denn bergab werde in all diesen Bahnen Strom erzeugt (der Elektromotor funktioniert dann wie ein Generator).

Die Batterie in der Wasserstoff-Lok sei aber nicht groß genug, um diesen Strom zur Gänze aufzunehmen. Und zweitens müssten umweltfreundliche Kraftwerke in der Nähe sein, die den Strom für die Elektrolyse, in der Wasserstoff produziert wird, liefern.

Schneefahrzeuge

Schon diesen Winter auf Wasserstoff umsteigen werden einige Schneefahrzeuge auf der Höss im oberösterreichischen Hinterstoder. Dort stellt Markus Sartory vom Hydrogen-Center Austria derzeit eine kleine Elektrolyse auf, die den Strom aus der Solaranlage am Dach der Pistengeräte-Garage bezieht.

„Wir wollen zunächst zwei Schneefahrzeuge auf den Wasserstoffbetrieb umstellen“, sagte er bei der Präsentation des Projekts beim „Energy2050-Kongress“ in Fuschl. Leise und emissionsfrei werden diese Fahrzeuge dann über die Pisten gleiten. Irmgard Kischko

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