Was hinter Siegfried Wolfs neuem Russland-Deal steckt

Was hinter Siegfried Wolfs neuem Russland-Deal steckt
Siegfried Wolf hält aktuell noch eine Minderheitsbeteiligung von rund zehn Prozent an der russischen GAZ Group.

Der österreichische Industrielle Siegfried Wolf, Gründer des Fahrzeugbauers Steyr Automotive, ist erneut auf Einkaufstour. Nachdem er die Mehrheit am deutschen Sonderfahrzeugbauer Binz und fünf Prozent an der börsennotierten Vitesco AG erworben hat, spitzt der frühere Magna-Chef auf das Russland-Geschäft des deutschen Autozulieferers Schaeffler (13,9 Milliarden Euro Umsatz, knapp 83.000 Mitarbeiter).

Das Schaeffler-Werk in Uljanowsk beschäftigt 150 Mitarbeiter und stellt Kupplungsteile her.

Dem deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel bestätigte Schaeffler, dass ein Vertrag mit einem russischen Unternehmen namens PromAvtoKonsalt bereits im Dezember 2022 unterzeichnet wurde. Dabei dürfte es aber noch eine aufschiebende Wirkung geben.

Denn: Wolf legt größten Wert darauf, dass bei diesem Deal die EU- und US-Sanktionsvorschriften bezüglich des Ukraine-Krieges eingehalten werden.

„Ich werde nichts machen, was nicht im Einklang mit den Sanktionsvorschriften ist“, sagt Siegfried Wolf zum KURIER. „Es ist in Prüfung, ob alle Vorschriften eingehalten werden und wenn die Ergebnisse da sind, werden wir entscheiden.“

Der Assistent

Die Käuferin, das russische Unternehmen PromAvtoKonsalt, soll im vergangenen Herbst von Roman Vovk gegründet worden sein. Laut KURIER-Quellen ist bzw. war Vovk der persönliche Assistent Wolfs sowie Übersetzer für Wolfs früherer Managementtruppe aus Österreich. Laut Spiegel soll Vovk die Anteile an der PromAvtoKonsalt bereits im Oktober 2022 an Wolf abgetreten haben. Vovk gehört zum Personalstab im Firmenreich des russischen Oligarchen Oleg Deripaska. Zum Reich des sanktionierten Oligarchen zählte bis vor kurzem auch der russische Autobauer GAZ Group. Laut Wolf hat Deripaska aber seine Mehrheitsanteile mittlerweile an die 40.000 Mitarbeiter abgetreten.

„Siegfried Wolf hält aktuell mangels Verwertungsmöglichkeiten noch eine Minderheitsbeteiligung von rund zehn Prozent an der GAZ Group, wobei ihm daraus seit Kriegsbeginn keinerlei Dividendenausschüttungen zugekommen sind“, teilt Wolfs Sprecher Josef Kalina dem KURIER mit.

Wolf sei aber bereits im Februar 2019 aus allen operativen Funktionen bei GAZ ausgeschieden. „Insgesamt ist festzuhalten, dass Siegfried Wolf in keiner Weise mit Personen oder Unternehmen, welche von internationalen Sanktionen betroffen sind, geschäftlich zusammenarbeitet. Er betont ausdrücklich, dass er dies auch in Zukunft so halten wird“, so Kalina. „Besonderen Wert legt Herr Wolf auf die Feststellung, dass er niemals an der Produktion von Rüstungsgütern beteiligt war oder Geld damit verdient hat.“

Wolf verurteile auch „den aktuellen Russland-Ukraine-Krieg aufs Schärfste und er hofft sehr, dass dieses damit verbundene sinnlose Blutvergießen so rasch wie möglich beendet wird“.

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