Warum es heuer zu einem Rekord an Pleiten kommen wird

Sign on door of department store informing about closing down
Fast 30 Prozent der Unternehmenspleiten werden aber mit einem Sanierungsplan abgeschlossen. Die Quote für die Gläubiger beträgt im Durchschnitt 42,1 Prozent.

Österreich steuert heuer auf eine neue Pleitewelle zu. Die Unternehmensinsolvenzen sind im ersten Halbjahr 2024 um 27,53 Prozent gestiegen, die eröffneten Insolvenzverfahren sogar um 35,35 Prozent. Oder anders gesagt: Jede Woche werden 81 Firmeninsolvenzen eröffnet.

"Die österreichische Wirtschaft ist derzeit geprägt von einer weiterhin bestehenden Konsum- und Investitionszurückhaltung, einer anhaltenden Industrierezession, einem leichten Rückgang des BIP im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr und einer steigenden Arbeitslosigkeit. Trotz einer nun endlich sinkenden Inflation und einer von der EZB beschlossenen Zinssenkung ist weiterhin ein „Inflationsschock“ feststellbar, welcher gepaart mit einer zunehmenden Angst vor einem Arbeitsplatzverlust dazu führt, dass sich heimische Konsumenten in Kaufzurückhaltung bei Konsumgütern üben", so der AKV. "Die hohen Zinsen haben zudem die Bauwirtschaft in eine Krise geführt. Die KIM-Verordnung und eine fehlende Kreditnachfrage aufgrund der verschärften Kreditvergaberichtlinien haben die Bewilligungen von Neubauten auf einen jahrzehntelangen Tiefststand fallen lassen."

„Wir sind heuer auf dem besten Weg, einen neuen Pleitenrekord seit 15 Jahren mit 7.000 Insolvenzen aufzustellen. Die vergangenen zwei Monate waren etwas schwächer als die ersten vier Monate“, sagt Franz Blantz vom AKV zum KURIER. „Die Milliardenpleiten nehmen mittlerweile zu, die Passiva von fünf Großinsolvenzen sind jeweils höher als eine Milliarde Euro.“ Dazu muss man wissen, dass vier Milliardenpleiten auf René Benko und das zusammengebrochene Signa-Imperium entfallen und ein weitere Großpleite auf den E-Autobauer Fisker mit Sitz in Graz. Allein der Einzelunternehmer René Benko ist mit Gläubigerforderungen in Höhe von 2,425 Milliarden Euro konfrontiert. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2024 rund 11,5 Milliarden Euro Passiva angemeldet. Nur ein Bruchteil der Gläubigerforderungen wurden bisher anerkannt.

Was Sie sonst noch wissen sollten, lesen Sie hier.

Kommentare