Das ist natürlich eine dramatische Aussage. Und sie liefert der Branche auch gleich einen Grund dafür, die kräftig gesunkenen Großhandelspreise für Strom nicht an die Endkunden weiterzugeben. „Die Strompreise sind auf einem stabilen Niveau und werden das auch für längere Zeit bleiben“, betont der Österreichs-Energie-Präsident.
Die Energieversorger haben mit dem gesunkenen Großhandelspreis für Strom nämlich ein spezielles Problem: Sie haben sich schon vor Monaten langfristig mit Stromeinkaufsverträgen eingedeckt. Da waren die Preise aber noch höher. An Großabnehmer aber müssen sie jetzt billiger verkaufen. Das bringt Verluste ein. Da wollen sie nicht auch noch Preissenkungen für die Privatkunden durchführen. Dafür verspricht Schitter Investitionen, die Arbeitsplätze bringen.
Die Strombranche könnte zum Konjunkturmotor nach der Corona-Krise werden. Der Umbau in Richtung 100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030 sei das größte Infrastrukturprojekt dieses Jahrhunderts, sagt Schitter. Bis zu 50 Milliarden Euro sollen in Wind-, Wasser-, Sonnen- und Biomassekraftwerke sowie in die Stromleitungen gesteckt werden.
Das hätte enorme gesamtwirtschaftliche Effekte. Zu je drei Euro, die die Strombranche investiere, kämen weitere zwei Euro an zusätzlichen positiven wirtschaftlichen Effekten dazu. „Die Corona-Krise darf den Klimaschutz nicht nachhaltig überdecken“, betont Schitter. Er fordert daher, dass das Erneuerbaren Ausbau Gesetz, das die Förderungen für den Ökostrom festlegen soll, noch vor dem Sommer beschlossen wird. Die E-Wirtschaft könnte dann ein echter Konjunkturmotor werden.
Im Gegenzug fordern die Stromfirmen aber, dass sie nicht allzu lange finanziell belastet werden – etwa durch das Zahlungsmoratorium für Kunden in Finanznöten. Bis Ende Juni gilt diese Zusage noch.
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