Die Bundesforste erstanden mit dem Kauferlös 17 Mietwohnungen in Ohlsdorf.
Über den Gewinn aus dem Deal will der 85-jährige Schotterbaron und ÖVP-Großspender nichts sagen, er berief sich gegenüber dem KURIER auf die Verschwiegenheitspflicht der Vertragsparteien. Insider schätzen dass seine Firma EVG wie berichtet rund 66 Euro pro Quadratmeter zahlte, in Summe knapp vier Millionen Euro, und um rund 150 Euro weiter verkaufte.
Die Bundesforste würden „im Widerspruch zu ihren Nachhaltigkeitszielen“ agieren, kritisiert die grüne Finanzsprecherin Nina Tomaselli. Und hätten in der Causa Ohlsdorf „eine treibendere Rolle eingenommen als bisher bekannt“, formuliert Tomaselli in einer parlamentarischen Anfrage an ÖVP-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.
Bereits am 12. Dezember 2017 hätten die Bundesforste ebenso wie eine Asamer-Firma einen Antrag auf Umwidmung eingebracht. Diese war die Bedingung, dass Asamer kaufte. Am 18. April 2019 suchten die Bundesforste laut Anfrage eigens um die Rodungsbewilligung ihres Grundstücks an.
Die zuständige Bezirkshauptmannschaft erließ am 19. Februar 2020 einen ablehnenden forstfachlichen Befund samt Gutachten.
Doch im April 2021 brachte Asamers Firma einen neuerlichen Antrag auf Rodungsbewilligung ein, der diesmal durchging. Der Kaufvertrag zwischen Asamer und den ÖBF wurde im November 2021 unterzeichnet.
Die Neos haben bereits eine Anfrage eingebracht. Landwirtschaftssprecherin Karin Doppelbauer moniert, dass die Bundesforste die Rodung selbst beantragt hätten, „obwohl sie gesetzlich verpflichtet seien, die Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkung des Waldes bestmöglich zu sichern und weiterzuentwickeln“. Eine Prüfung durch den Rechnungshof „würde für die dringend notwendige Aufklärung sorgen“.
Interessant, dass die Bundesforste mehrfach beteuerten, sie hätten den Kahlschlag nicht beantragt, sondern die Asamer-Firma.
Man wusste, bestätigte eine Sprecherin, dass Asamer die Fläche weiter verkaufen wollte, aber nicht, wann und an wen. Ob im Kaufvertrag eine Besserungsklausel eingebaut wurde, darüber schweigen die Beteiligten. Asamer ist übrigens bis heute nicht im Grundbuch eingetragen.
Ohlsdorf ist nicht der erste Deal zwischen den Staatsförstern und Asamer, beide verbindet eine Jahrzehnte lange Geschäftsbeziehung. Für das Abbaugeschäft (von Schotter) bestehen laut ÖBF seit vielen Jahren „marktübliche Bestandsverträge“. 2010 verkauften ihm die ÖBF die ehemalige Forstverwaltung Gmunden, das Gebäude sei nicht mehr geeignet gewesen. Der Verkauf sei im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung erfolgt, Asamer habe als Bestbieter den Zuschlag erhalten. Der Verkaufspreis sei „deutlich“ über dem zweifach begutachteten Wert gelegen.
Man habe, betonen die ÖBF, Vertragsbeziehungen mit rund 25.000 Kunden. Für die Geschäfte mit der Familie Asamer würden die gleichen Regeln gelten wie für alle anderen Vertragsbeziehungen. Sie würden ausschließlich im Interesse der Bundesforste abgeschlossen und seien rechtlich völlig korrekt.
Ein Seezugang ist am Traunsee rar und entsprechend begehrt. Einer der Söhne von Asamer erstand 2010 von den Bundesforsten eine sogenannte Vorliegerfläche. Das sind schmale Seezugänge, die nicht öffentlich erreichbar sind, sondern nur über das dahinter liegende Grundstück.
Laut Kaufvertrag zahlte Asamer jun. für 72 Quadratmeter 84.240 Euro. Die kleine Fläche wertet seine Seevilla freilich enorm auf, denn damit hatte man direkten Zugang zum Wasser.
Damals hätten 26 Käufer ihre Vorliegerflächen übernommen, alle zum gleichen Quadratmeterpreis, argumentieren die ÖBF, man habe die Struktur des Seeflächenbesitzes verbessert und gegen öffentlich zugängliche Grundstücke getauscht.
Eines haben die Staatsförster mittlerweile gelernt, sagen sie. Dass die öffentliche Meinung bei Waldverkäufen heute wesentlich sensibler ist.
andrea.hodoschek
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