Vorschlag: Geschäfte bleiben zu, aber man darf Ware abholen

Vorschlag: Geschäfte bleiben zu, aber man darf Ware abholen
So die aktuellen Pläne für den Fachhandel. Supermärkte und Diskonter verkaufen ab Karsamstag keine Räder und Computer mehr

Geschlossene Geschäfte, keine Einkünfte, aber trotzdem weiterlaufende Kosten für Mieten, Lieferungen oder Personal. Das ist derzeit Alltag bei vielen Händlern, die wegen der Corona-Krise geschlossen halten müssen. Elektro-, Buch- oder Spielwarenhändler zum Beispiel.

„Vielleicht wird nach Ostern das Geschäft langsam hochgefahren“, sagt Lobbyist Wolfgang Rosam im KURIER-Gespräch. Er ist im Streit zwischen den einzelnen Handelssparten Mediator und sagt, dass bereits kommende Woche ein Beschluss fallen könnte, dass künftig auch Fachhändler wieder öffnen dürfen. Allerdings unter ganz neuen Rahmenbedingungen. „Die Überlegungen gehen dahin, dass sie Bestellungen telefonisch, per Mail oder Webshop entgegennehmen dürfen, und die Ware dann zum vereinbarten Zeitpunkt vor das Geschäft zur Abholung bereit stellen.“ Anders formuliert: Die Geschäfte bleiben zwar zu, aber der Kunde kann sich seine bestellte Ware abholen.

In der Branche dürfte diese Lösung viel Zustimmung finden, da damit wohl auch der Kaufkraftabfluss zu ausländischen Webshops eingedämmt werden kann. Das endgültige „Go“ dafür muss aber erst das Gesundheitsministerium erteilen.

Aus für Nonfood

Währenddessen werden die großen Lebensmittelhändler (Rewe, Spar, Hofer, Lidl und Metro) auf Druck der Lobbyisten aus dem Fachhandel den Verkauf sogenannter Nonfood-Artikel beschränken. Und zwar ab Karsamstag. Konkret gilt das Verkaufsverbot in den Märkten für TV-Geräte, Computer (nicht jedoch Zubehör), Fahrräder, E-Bikes, Navigationsgeräte, Weißware wie Waschmaschinen, Ober-, Sport- und Babybekleidung, Autozubehör, Malerbedarf, Möbel, Pools samt Zubehör sowie für Fitness-Großgeräte. Blumen und Spielwaren sind von den Beschränkungen ausgenommen.

Spar hatte am Freitagvormittag einmal mehr argumentiert, dass viele Pflanzen, die die Gruppe im Sortiment hat, von heimischen Betrieben angeliefert werden. Einer der großen Blumenproduzenten ist der Niederösterreicher Marco Waibel. Würde der Verkauf von Blumen im Lebensmittelhandel verboten werden, wären die Folgen für seinen Familienbetrieb heftig, sagte er im KURIER-Interview: „Uns würden rund 100.000 Euro Umsatz am Tag entgehen.“

Fraglich bleibt, ob der Verkaufsstopp diverser Sortimente dem heimischen Handel langfristig helfen kann. Kritiker befürchten, dass viele Konsumenten mangels Alternativen im Internet bestellen werden. Laut Statistik fließt jeder zweite Euro, den die Österreicher im Internet ausgeben, ins Ausland.

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