Vor Start in die Wintersaison: Keine Entspannung am Arbeitsmarkt

Housekeeper working at a hotel making the bed
Hotelierssprecherin Michaela Reitterer sieht Österreich im Nachteil – auch wegen 3-G

Die Wintersaison steht vor der Tür und landesweit suchen Beherbergungsbetriebe noch 20.000 Mitarbeiter. „Die Situation am Arbeitsmarkt spitzt sich zu, nicht nur im Tourismus. Alle suchen Mitarbeiter, vom Zahnarzt bis hin zum Lohnverrechner“, sagt Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und selbst Hotelbesitzerin in Wien.

In der Bundeshauptstadt seien zuletzt viele Faktoren zusammenkommen. „Studenten haben daheim im Wohnzimmer ihrer Eltern studiert. Damit sind sie vielfach auch als Gastro-Mitarbeiter ausgefallen. Zudem sind die Einpendler aus den Nachbarländern zunehmend ausgeblieben.“ Aufgrund der unsicheren Situation an den Grenzen haben sich viele lieber einen Arbeitsplatz in ihrer Heimat gesucht, der vielleicht schlechter bezahlt, aber zumindest sicher war. Reitterer: „Nicht nur in Österreich, in ganz Europa war und ist die Völkerwanderung unterbrochen.“

Ob sich das so schnell ändern wird, bleibt abzuwarten. Ein Schlüsselfaktor wird aus Sicht der ÖHV-Präsidentin die Anerkennung des Impfstoffes Sputnik sein, die es bis jetzt nicht gibt. Was in der Praxis bedeutet, dass Mitarbeiter wie Urlauber, die mit diesem Vakzin geimpft wurden, sich jeden Tag testen lassen müssen. „Unter diesen Bedingungen werden sich viele überlegen, lieber in ein anderes Land zu gehen, in dem 3-G am Arbeitsmarkt nicht gilt.“ Etwa in den Wintersportorten der Schweizer Alpen.

In Österreich wird währenddessen über eine Anerkennung des Sputnik-Impfstoffes – für Arbeitnehmer wie Touristen – debattiert. Reitterer: „Selbst wenn diese erst im Dezember kommt, wäre der Branche geholfen.“ Auch auf der Buchungsseite. Schließlich kommen in den Skigebieten im Osten des Landes traditionell viele Wintersportler aus Ungarn.

Imageproblem

Währenddessen versuchen viele Hoteliers, ihr Image als Arbeitgeber aufzupolieren. Laut den Statistiken der Tourismusbank ÖHT ist in den vergangenen Jahren unter anderem viel Geld in den Bau von attraktiveren Mitarbeiterunterkünften geflossen. Das allein sei aber ein „Hygienefaktor“, sind sich Experten einig. Der große Hebel liege in der Flexibilisierung der Arbeitszeiten.

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