Virtuelle Hauptversammlung: Wenn Aktionäre zu Hause bleiben müssen

Virtuelle Hauptversammlung: Wenn Aktionäre zu Hause bleiben müssen
Digital oder mit Präsenz? Das Provisorium während der Pandemie könnte zum Normalzustand werden. Anlegervertreter befürchten, dass kritische Aktionäre mundtot gemacht werden.

Die kürzeste Hauptversammlung fand bei DO&CO statt. Nach 20 Minuten zog plötzlich verführerischer Essensduft über die Köpfe der Aktionäre, die den Ausführungen von Konzernchef Attila Dogudan lauschten. Vor der Halle war das warme Buffet aufgebaut und ein Mitarbeiter hatte zu früh die Türen geöffnet. Die Versuchung war zu groß, in wenigen Minuten hatten sich die Reihen geleert.

Die Zeiten, als nach den Hauptversammlungen üppige Buffets gestürmt wurden, sind längst vorbei. Heute gibt es zur Stärkung Würstel, und die würden sich viele Unternehmen am liebsten auch noch sparen. Seit Corona können die Aktionärstreffen im Internet übertragen werden. Die digitalen Hauptversammlungen erfreuen sich allerdings nicht nur wegen der Kostenersparnis großer Beliebtheit bei Aufsichtsräten und Vorständen der börsenotierten Unternehmen. Kritische Aktionäre, die mit unangenehmen Fragen nerven, können viel leichter mundtot gemacht werden.

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